Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheint nun das neue Album von DIE KASSIERER. Aber wie will man diese Scheibe bewerten? Soviel ist klar, einen Vergleich mit anderen Bands, und seien es Punkbands, darf man nicht machen. Diese Band will gar nicht professionell wirken. Sie will nicht mit Botschaften überzeugen oder durch neuartige Ideen die Verkaufszahlen in die Höhe treiben. DIE KASSIERER sind in dieser Hinsicht anders. Wenn man weiß, dass man quasi „aus Scheisse Geld machen“ kann, dann tut man das auch. Entsprechend bleiben sie sich treu und verwöhnen uns mit einer textlich absolut gelungenen Mixtur aus Sex, Alkohol-Anbetung, Arbeitsverweigerung und Schwachsinn. Entweder, man liebt DIE KASSIERER, oder man hasst sie, etwas dazwischen dürfte es wohl nur sehr selten geben.
Der Titel ‚Physik’ lässt darauf schließen: es wird hochwissenschaftlich. Natürlich nur in den Grenzen, die sich die Band selbst steckt. Ob man nun „durch die ganze Wohnung fickt“ (unter anderem auch im Erfinderzimmer oder dem Vergangenheitszimmer), oder nach Dusche und Frühstück nackt auf dem Bett liegt und über Radioaktivität nachdenkt, konstatiert, dass man im Sauerland bereits teleportieren kann, etc.: der schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, den die Band beschreitet, scheint noch lange nicht vorbei zu sein und es gibt immer wieder Überraschungen, mit denen man in der Form nicht gerechnet hätte.
Klanglich ist die Scheibe erstaunlich sauber und transparent aufgenommen, lässt aber dennoch klar erkennen, dass es sich hier um ein Punkalbum handelt, auch wenn man stilistisch recht häufig auch in anderen Gefilden unterwegs ist. Und genau diese vielen unterschiedlichen Facetten sind es, die den ganz speziellen Kassierer-Charme ausmachen.
Um die Polarisation noch einmal zu betonen: diejenigen von euch, welche DIE KASSIERER lieben, werden auch ‚Physik’ vergöttern. Allen anderen sei gesagt: macht euch nichts daraus, dieser Humor ist vielleicht nicht jedem zugänglich und zugegeben stellenweise auch sehr flach und manchmal auch geschmacklos. Egal!