Es gibt Scheiben, bei denen tut man sich immer ganz besonders schwer, etwas zu schreiben. Häufig ist dies der Fall, wenn man verzweifelt versucht, das, was man zu hören bekommen hat, noch irgendwie in ein paar freundliche Worte zu verpacken, die nicht allzu vernichtend sind. Seltener kommt es hingegen vor, dass ein Album mal so verdammt gut ist, dass einfach alles, was man schreiben könnte, der Sache nicht gerecht werden würde. Entsprechend würde ich die Review am liebsten mit den Worten „’Symptoms And Cures’ von COMEBACK KID ist die neue Messlatte für lupenreinen Hardcore ohne Unterschubladen“ abschließen. Aber auch das würde den Jungs nicht gerecht werden. Schade eigentlich, denn damit wäre die Sache eigentlich auf den Punkt getroffen.
Schon lange hat mich ein Hardcore-Album dermaßen überrollt wie diese Scheibe. „Broadcasting“ hat uns quasi nur auf das schonend vorbereitet, was nun über uns hereinbricht.
Wütend, angepisst, melodiös, mit jeder Menge Energie und Aggression im Bauch braten COMEBACK KID uns elf Songs um die Ohren, die zudem richtig brutal produziert sind.
Schnelle Eingängigkeit, heftiges Füße- und Kopfwippen schon im ersten Durchlauf lassen erahnen, welches Potential hinter den Nummern live liegen mag. Man hat schon fast im Vorfeld Angst, eine COMEBACK KID-Show zu besuchen.
Stampfend geht es mit „Do yourself a favor“ los, um danach gleich mit Vollgas in „Crooked floors“ durchzustarten. Man möge mir den etwas weit hergeholten Vergleich entschuldigen, aber „Symptoms and curses“ von COMEBACK KID könnte mit solchen Riffs für die Hardcoreszene ein ebenso wichtiges Album werden wie Sick Of It All´s „Scratch the surface“, nur, dass wir es hier mit modernem Sound zu tun haben.
Also: satter Sound, coole Songs, geballte Energie: so hat Hardcore 2010 zu klingen, und das sollten alle anderen Hardcorebands ab sofort beherzigen! PFLICHTKAUF!!!