Die LETZTE INSTANZ veröffentlicht mit „Heilig“ den zweiten Teil ihrer Instanz-Trilogie. Die Rockband, deren mittelalterliche Musikanteile immer weiter in den Hintergrund zu rücken scheinen, fahren ganz großes Kino auf. Durchproduziert bis unters Dach klingt ‚Heilig’, kompromisslos fett, aber stellenweise leider auch ein wenig uninspiriert.
Nach dem kurzen Intro ‚Sanctus’ dröhnt einem der Song ‚Unsterblich’ um die Ohren. Die Stimme von Sänger Holly steht eindeutig im Vordergrund, direkt unterstützt durch eine Wand aus Gitarren. Streicher? Ja, da sind welche zu hören, aber die klingen so dezent und nur begleitend, dass man sich schon genau darauf konzentrieren muss…
‚Neue Helden’ geht ebenfalls ziemlich deutlich nach vorne, zumindest im Refrain. Refrains schreiben kann die Band wirklich ungemein gut. Eindeutiger Höhepunkt der Songs, aber dafür plätschert die Strophe ein wenig vor sich hin. Gleiches gilt übrigens auch für das folgende ‚Schau in mein Gesicht’.
Mein persönliches Highlight der Scheibe ‚Atme!’ startet deutlich bewegter als die bisherigen Songs. Auch die Melodieführung des Gesangs weicht vom bisherigen Schema ab… Klasse, eindeutig einer der Songs, die zukünftig auf Liveshows eine absolute Granate sein dürften!
Nach diesem Hit gönnen sich die Herren aus Dresden eine kurze Ruhepause. Mit einem Riffing, das entfernt an Chris Rea erinnert, lediglich halb so schnell gespielt, darf man keine Begeisterungsstürme erwarten. ‚Schlaf, schlaf’ ist, wie der Titel schon fast vermuten lässt, eher eine ruhige Nummer. Schick gemacht, geht ins Ohr, allerdings auch nach einiger Zeit wieder raus.
‚Der letzte Tag’ hat ebenso wenig Ohrwurmpotential wie ‚Unsichtbar’. Zu nichts sagend die Refrainmelodien, das Gitarrenriffing zwar druckvoll, aber auch ohne großen Wiedererkennungswert.
Genug ausgeruht, ‚Die Erhabene’ weiß wieder auf ganzer Linie zu überzeugen. Leicht orientalisch angehaucht, knallen hier besonders die tiefer gestimmten Gitarren in Kombination mit dem Streicherensemble.
Bei ‚Der Kuss’ handelt es sich um ein Gesangsduett mit „Leandra“, ansonsten ist aber auch dieser Song wieder eher eine Füllnummer.
‚Eismeer’ rockt noch einmal richtig los, damit dann mit ‚Winterträne’ zunächst mit ruhigeren Klängen das Ende der CD eingeleitet werden kann, um dann noch einmal ein wenig aufzudrehen.
Wie bei den vielen anderen LETZTE INSTANZ-Alben auch, besticht ‚Heilig’ durch ein paar richtig coole Songs. Dafür gibt es aber auch für jeden dieser Songs noch eine (gefühlte) Füllnummer. Vielleicht sollte die Band sich einmal überlegen, nur EPs oder nur alle zwei Jahre ein Album herauszubringen, die würden dann nämlich 100%ig krachen und auf ganzer Linie punkten. Dass sie wissen, wie man Rocksongs schreibt, zeigen sie immer wieder!