Cradle Of Filth – Darkly, darkly Venus Aversa

CRADLE OF FILTH sind zurück! Nach ihrer Trennung von Roadrunner Records haben sie sich ein Label gesucht, auf dem ihnen niemand auf die Finger schaute, was denn wohl an Songwriting kommen würde. Sie wollten ein richtig extremes, hartes Album schreiben, um mal wieder zu zeigen, wo der Hammer hängt. Dani Filth und Co. haben sich damit die Messlatte enorm hoch angesetzt, schon im Vorfeld munkelte man, ob sie diesen Anspruch auch tatsächlich würden halten können. Nun ist ‚Darkly, darkly Venus Aversa’ da, und wir können uns alle ein Bild davon machen.

Ich mach es kurz und schmerzlos: ja, verdammt, CRADLE OF FILTH zeigen mal wieder, was in ihnen steckt und weswegen sie da stehen, wo sie sind. Herausragendes Songwriting, das eine gekonnte Mixtur aus Härte und Melodie, schnellen Passagen und ruhigen Parts, Eingängigkeit und Progressivität beinhaltet.
Thematisch widmet man sich der Gestalt Lilith, stilistisch folgt daraus ein rasantes Werk, das an Geschwindigkeit in der Diskographie von der Band seinesgleichen sucht. Nach einem kurzen Intro geht es direkt in einen Blastbeat! Bezeichnend für die ganze Scheibe? Aber ja doch, denn anstatt, wie man es erwartet hätte, kurz darauf nach einem Drumwirbel in eine Uptempo-Passage zu wechseln, bleibt man einfach beim Blasten. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, um Fans der härteren Gangart, die wohl am skeptischsten auf die Scheibe geschaut haben, vom Gegenteil zu überzeugen, wird auch in der Strophe weitergeprügelt.
CRADLE OF FILTH legen sämtliche Chartambitionen, die sie vielleicht auf den letzten zwei-drei Scheiben hatten, ad acta, konzentrieren sich viel lieber auf das Wesentliche, nämlich harte Musik zu schreiben, und treffen damit voll ins Schwarze.

Dass man bei einem Album der Briten klangliche Vorstellungen hat, ist klar. Diese wissen CRADLE OF FILTH auch voll und ganz zu erfüllen. Vorteil einer mit Bombast aufwartenden Band im Blackmetalbereich: die Keyboards sind nicht nur produktionstechnische Spielerei, sondern Kernelement beim Songwriting, wodurch das alles nicht nachträglich drübergestülpt wirkt, sondern inhaltlich logisch ins Songgebilde hineinpasst. Wenn dann die Gitarren mit brutaler Härte zuschlagen, dabei aber herrlich transparent bleiben, der Bass ein solides Fundament zusammen mit den Drums legt, und über allem der Gesang in den unterschiedlichsten Facetten von Dani Filth kommt, ist das klangliche Erlebnis perfekt.

‚Darkly, darkly Venus Aversa’ ist einfach megadick produziert, ohne dabei überproduziert zu wirken. Die Songs sind hart, ohne künstlich „verhärtet“ worden zu sein, eingängig, ohne sich anzubiedern, melodisch, ohne dabei zu nerven, und alles in allem sehr abwechslungsreich. Für mich eines der besten Alben, die die Band jemals geschrieben hat, und definitiv das beste seit „Midian“, und das ist immerhin schon 10 Jahre her!

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