Rising Records schickt die nächste Deathcore-Metalcore-Beatdown-Kapelle ins Rennen. Die Herren von RED XIII aus Blackpool zeigen sich im Vergleich zu vielen Genre-Kollegen insgesamt eher gezügelt im Tempo, auch wenn sie durchaus in der Lage sind, mal kräftig aufs Gas zu treten. Vollbedienung im Sinne von Dampfwalze, oder Fahrt mit angezogener Handbremse? Hier erfahrt ihr mehr.
‚Better safe than sorry’ hat mich insgesamt ehrlich gesagt nicht sonderlich überrascht. Ein Blick auf das Cover, den Bandschriftzug und das Bandfoto hat mich schon zu 95% sicher sein lassen, was wohl gleich musikalisch auf mich einstürzen würde, und ich lag mit der Vermutung richtig. Gut, Klischees zu bedienen ist mittlerweile oberstes Gebot, um nicht versehentlich in eine falsche Schublade gesteckt zu werden, und hat eigentlich ja auch nichts mit der Musik zu tun.
Die Produktion des Albums ist ordentlich, dabei aber auch nicht weltbewegend. Ein recht trockenes (und stellenweise verdächtig nach „programmiert, mindestens aber digital gerückt klingendes“) Schlagzeug sorgt in Kombination mit einem hörbaren, drückenden Bass für Schub in der Magengegend, die Gitarren sind satt verzerrt, ohne dabei im Ohr zu kratzen. Gesanglich erinnert mich das alles in vielen Momenten an das erste Album von Six Feet Under, allerdings nur, solange ihr Frontmann nicht versucht, hoch zu kreischen, denn dabei zieht es einem automatisch die Mundwinkel etwas zu einem Grinsen nach oben. Wenn das böse klingen soll, ist es mächtig in die Hose gegangen, aber ein wenig „Wahnsinn“ würde ich dem Stil schon zuschreiben wollen…
Was das Songwriting betrifft, machen es mir RED XIII enorm schwer. Zwar zeigen sie immer mal wieder, dass sie technisch gereift sind und durchaus auch in der Lage wären, progressive Musik zu spielen, jedoch verwenden sie dies zumeist nur als kurze Phrasierung am Ende eines Riffs, das zu weiten Teilen aus einem stumpfen Grundakkord besteht, dieser mal ausklingend, mal rhythmisch angeschlagen, mal als Stakkato. Positiv empfinde ich den stetigen Wechsel zwischen eher tragend-schleppenden Songs irgendwo zwischen Bolt Thrower und Six Feet Under, und den Uptempo-Nummern, bei denen sie mal richtig auf die Tube drücken. Mein persönliches Highlight (wahrscheinlich, weil so nicht auf dem Album erwartet), ist das Clean-Instrumental „You know me“ mit dem anschließenden Kracher „When in Rome“, wo man auch mal das Grundakkord-Schema zu durchbrechen weiß…
Insgesamt ist die Scheibe durchaus gut gemacht, kann aber auf lange Sicht nicht bei Laune halten, weil einfach zu wenig passiert. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Band mehr Parts in ihre Songs einbauen sollte (denn derer gibt es genug), sondern lieber spannendere Grundriffs erdenken müsste. Das Potential haben sie definitiv, und ich bin enorm gespannt, wie sich die Herren weiter entwickeln werden, denn, und das darf man bei aller Fairness nicht vergessen: sie sind noch ganz schön jung und stehen ganz am Anfang ihrer Musikkarriere, und dafür ist ‚Better safe than sorry’ schon beachtlich!