Mother Of Mercy – Symptoms of existence

Es sei mir erlaubt, einfach mal aus dem obligatorischen “Beipackzettel” zur Pressebemusterung zu zitieren: “Roh, duster, eckig, kantig und ganz gern mal an völlig verschiedene Großartigkeiten wie Undertow, Only Living Witness, Samhain, Megadeth oder Obituary erinnernd, sind MOTHER OF MERCY nicht nur mit einem brillanten Bandnamen gesegnet, sondern einer der heißesten Neuzugänge im Bridge-9-Roster seit langem.“ Ich glaube, besser kann man das nicht in Worte fassen.

Wer jetzt meint, eine Vorstellung davon zu haben, wie die Band klingt, der kann unter Umständen vollkommen falsch liegen, denn nimmt man sich beispielsweise den Gesang von Only Living Witness heraus, hat man genau das falsche Element erwählt. Hiervon sind es eher die Southern Rock / Country- Einflüsse in der Gitarrenarbeit… Der Gesang ist es wahrscheinlich, der für MOTHER OF MERCY Fluch und Segen zugleich ist. Hartes, finsteres Geschrei, ganz genau das nicht, was man heutzutage an jeder Ecke geboten bekommt, sondern etwas eigenes, was vielmehr in die 90er gepasst hätte. Durch seine Eigenheit in gewisser Weise schön, belebend, an und für sich aber auch zu eintönig, zu limitierend. Hierdurch identifizieren sich MOTHER OF MERCY, hierdurch disqualifizieren sie sich aber auch in vielerlei Hinsicht. Wen es nicht stört, wenn der Gesang immer gleiches Output bietet, sich immer auf der gleichen Tonhöhe einfindet, immer volle Kraft voraus verspricht, der wird hier sicherlich einiges im Instrumentalbereich finden, das ihn für diese „Eintönigkeit“ entschädigt.

Denn hier klingt die Band weniger nach Band, als vielmehr nach Sampler! Ohne den verbindenden Gesangsstil würde diese Scheibe aus sehr vielen, nebeneinander koexistierenden Musikstilen bestehen, die es dem Hörer schwer machen, zu entscheiden, ob man die Band mag oder nicht. Aber, wie bereits angedeutet: auch mit dem Gesang ist diese Entscheidung alles andere als leicht. Man gewinnt allerdings auch nicht den Eindruck, als würde die Band darauf sonderlich viel Wert legen. Hier wird Musik gemacht, die aus der Seele entspringt. „Wem es gefällt: prima, herzlich willkommen! Wenn es nicht gefällt: auch gut, aber erspart euch negative Kommentare und lasst uns hier in Ruhe weiter das tun, was wir wollen!“ So oder so ähnlich könnte die Botschaft der Band lauten. Wer herausfinden will, ob er / sie zur einen oder anderen Gruppe gehört, sollte vor dem Kauf jedenfalls erst einmal ein Ohr riskieren. Denn wenn MOTHER OF MERCY eines definitiv nicht sind, dann kommerztauglich, und schon allein dafür haben sie sich eine Chance verdient!

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