Schandmaul – Traumtänzer

SCHANDMAUL haben sich seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren nach und nach eine stetig wachsende Fangemeinde erspielt, insbesondere durch ihre vielen Konzerte. Lange Zeit war es nun still um die mittelalterlichen Rockbarden, doch jetzt sind sie wieder da mit ihrem inzwischen siebten Studioalbum ‚Traumtänzer’.

Die Zeit, die sie sich zum Ausspannen genommen haben, scheint insgesamt entweder zu kurz oder aber zu lang gewesen zu sein. Der neuen Scheibe fehlt es irgendwie an Eigenständigkeit, an Spielfreude. Produktionstechnisch ist hier alles in trockenen Tüchern, keine Frage, aber vieles wirkt wie ein Eigenplagiat. Nicht nur, dass man viele Ideen früherer Songs noch einmal aufzufrischen versucht hat, auch untereinander herrscht hier insgesamt der schale Beigeschmack, dass sich das Sextett hier nur zusammengefunden hat, um ein paar vermeintlich neue Ideen miteinander auf Scheibe zu bannen, statt miteinander zu musizieren und das daraus entstehende die eigene Wirkung entfalten zu lassen. Nicht das „Hexeneinmaleins“ wurde hier verwendet, sondern das „Mittelalterrocksongeinmaleins“. Man nehme ein paar mittelalterliche Instrumente wie Sackpfeifen und Drehleier etc., entwickle hierauf eine eingängige Melodie und untermale sie mit einfachen Stakkato-Rockriffs.
Gesanglich hat man sich nur marginal weiterentwickelt.

Textlich würde ich empfehlen, nicht allzu genau hinzusehen, denn hier wird gnadenlos versucht, auf jede Zeile auch wirklich einen Reim zu finden. Das ist manches mal sehr gut gelöst und schick, manches mal schmerzt es aber auch schon fast beim Hinhören.

Das mittelalterliche Feeling der Band geht in all den simplen Rockstrukturen jedenfalls ein wenig unter, das haben sie in der Vergangenheit schon besser zu lösen gewusst.
Fans der Band werden sicherlich trotzdem zugreifen, schon alleine, um die Sammlung komplett zu halten. Wer sich erstmalig mit SCHANDMAUL beschäftigen will, greift aber besser zunächst einmal zu einem der früheren Alben. Für ‚Traumtänzer’ sprechen hier wirklich im direkten Vergleich nur eine bessere Produktion und ein paar wenige Momente, die schön zu hören sind. Die meiste Zeit hinweg ist der Ablauf der Songs allerdings viel zu vorhersehbar.

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