Hm, schwierig, schwierig. Normalerweise werden nicht angeforderte Rezensionsmuster auf einen separaten Stapel gepackt und erst dann angeschaut, wenn die angeforderten Sachen termingerecht besprochen wurden. Bei ME MYSELF AND THE AUDIENCE wäre dies auch fast so geschehen, wenn mir nicht ein Werbeflyer meiner Lieblingsmodemarke entgegengeflattert wäre, die auch formschön auf dem Bandfoto zu erkennen ist! Mode als „musikalische Empfehlung“? Wie dem auch sei, reingehört und sofort für gut befunden! Allerdings mit ein paar Abzügen in der B-Note!
ME MYSELF AND THE AUDIENCE spielen… Hardcore? Metalcore? Deathcore? Mathcore? Irgendwie muss ich als allererstes (bedingt durch die Jazz-Einflüsse) an Between The Burried And Me denken. Die anfängliche Begeisterung erfolgt übrigens in erster Linie bei mir über den Gesang: zwei Schreihälse bzw. Grunzer, einer tief, der andere noch tiefer! Röhrend, kehlig, gepresst! In Kombination klingt das wirklich fett!
Stampfend, aber auch mal schnell, melodiös, aber auch mal stumpf, dann wie bereits erwähnt auch spontane Jazz-Explosionen oder mal ein Elektro-Part. Eine waghalsige (aber nun einmal nicht gänzlich neue) Mischung, die uns die Herren da präsentieren.
‚Colourise the ocean’ hat ein unglaublich schickes Artwork, auch das will nicht verschwiegen werden. Alles in allem also eine tolle Platte! Wenn da nicht…
…der Sound der Drums wäre. Ob das nun eiskalt „nur“ ein programmiertes Schlagzeug ist (denn einen Schlagzeuger hat die Band), oder aber Triggersignale verwendet wurden, die leider keinerlei Dynamik zulassen, ist ungewiss. Fest steht, dass gerade bei Snare-Wirbeln und Blastbeats die Fußnägel beginnen, sich zusammenzurollen, denn so sehr mich der Stilmix auch begeistert und mir die Verspieltheit der Band vor Augen führt, diese Drumsounds wollen da nicht zu passen. Was in normalen, straight gespielten Parts gar nicht sonderlich auffällt, wird bei oben genannten Passagen dann aber schon bald zu einer Lachnummer. Selbst ein programmiertes Schlagzeug hätte man klanglich etwas verschleiern können, so man denn gewollt hätte. Dass es den Jungs nicht selbst aufgefallen ist, will ich hierbei bezweifeln, und ebenso wenig kann ich mir vorstellen, dass beim Mastering durch Simon Hawemann (Gitarrist von War From A Harlots Mouth) dieses nicht thematisiert wurde.
Sehr schade, denn mit einem natürlich klingenden Schlagzeug wäre ich hier extrem begeistert gewesen, so wird der Hörgenuss allerdings durch dieses Manko stellenweise strapaziert. Für ein Debüt ist ‚Colourise The Ocean’ aber ein wirklich gut gelungenes Stück Musik geworden!