Placenta – Replace your face

Die Jungs von Placenta sind mit ihren letzten zwei Releases bei mir ordentlich im Gehörgang eingeschlagen, auch wenn ich bei der letzten EP ‚Brutalis’ bereits erste Abnutzungserscheinungen zu erkennen waren. Mit ‚Replace your face’ sind sie jetzt zurück, und bescheinigen damit nicht nur, dass sie eine enorm fleißige Band sind (2 Full length und eine EP in 2 ½ Jahren), sondern dass sie selbst auch erkennen, wann es Zeit wird, das eigene Gesicht zu wechseln.

Tja, wenn die Scheibe nicht so unglaublich geil und stellenweise brutal hart wäre, würde ich fast das böse Wort „Kommerz“ in den Raum werfen wollen. PLACENTA 2011 klingen sogar schon ein wenig nach NuMetal, paaren das allerdings weiterhin brav mit Deathcore. Interessante Mischung, die dabei herauskommt. Zudem gibt es verstärkt Einsatz von Cleangesang, und zwar nicht der momentan szenetypisch hohe Gesang, wo man nicht genau weiß, ob nun der Sänger oder seine 12-jährige Schwester singt, sondern etwas tiefer gehalten, deswegen aber nicht minder gut, sondern vielmehr erfrischend, da nicht so abgegriffen.

Qualitativ hat sich am Songwriting und der Spielgenauigkeit der Herren nichts geändert. Für Deathcore-Verhältnisse herrlich abwechslungsreich gestalten sich die Songs, der Gesang ist weiterhin kehlig, mal hoch, mal tief, und nun wie bereits erwähnt zunehmend auch mal clean! Puristen werden PLACENTA genau dafür hassen, insgesamt dürfte die Band dadurch aber ihr Spektrum und damit auch ihre potentielle Anhängerschar klar erweitern.

Eine knallharte Produktion, die auch mit ein paar Technikspielereien aufwartet, wird euch beim Hören von „Replace your face“ schlichtweg umfegen. Wer noch Anspieltipps haben will, dem seien gleich der Opener ‚All things runnable’ und das darauf folgende ‚I ain´t no horse’ ans Herz gelegt. PLACENTA sind seit ihrer EP Brutalis deutlich gereift und trauen sich immer mehr zu, wobei man auch sagen muss, dass sie von der ersten Stunde an nur bedingt auf die Genre-Grenzen und sich daraus ergebende Konventionen geachtet haben und sich vielmehr aus sich selbst heraus entwickelt haben. Solide, konsequenter und absolut gefälliger Schritt nach vorne!

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