Saltatio Mortis – Sturm aufs Paradies

Wenn ich ganz ehrlich bin, tue ich mich zumeist mit Mittelalter-Rockbands sehr schwer und habe oftmals Schwierigkeiten, mich in die Materie reinzuhören. Nichtsdestotrotz bin ich es nicht leid, dies immer und immer wieder zu versuchen, denn immer wieder findet man auf den Alben der hinlänglich bekannten Bands Songs, die einen dann doch begeistern können. Mit Saltatio Mortis hatten mein CD-Player und ich bislang noch keine Berührungspunkte, wohl aber habe ich die Band einmal live gesehen. Da hatten sie mich nicht wirklich gepackt. Doch ‚Sturm aufs Paradies’ ist klar besser als das, was ich da live gesehen und gehört habe.

Woher kommt diese Skepsis, diese schwere Eingängigkeit? Vielleicht bin ich einfach ein wenig spießig, wenn ich sage, dass ich sehr gerne Rocksongs höre, sehr gerne auch mal mittelalterliche Songs höre, die Kombination aus beidem aber in der Regel für meinen Geschmack nicht miteinander harmoniert. Erfreulich, dass bei diesem Album keinesfalls das Gefühl aufkommt, hier würde jemand versuchen, zwei Dinge miteinander zu paaren, die nicht zusammengehören. Vielmehr werden die Songs als Rocksongs (oder auch mal als Ballade) geschrieben, und die Dudelsäcke werden stimmig dazu implementiert. Dadurch haben sie keinen so hohen Stellenwert wie beispielsweise bei In Extremo, fallen aber entsprechend auch nicht negativ auf, wenn sie die ganze Zeit parallel laufen.

Für mich klingt ‚Sturm aufs Paradies’ jedenfalls weniger nach Mittelalter, sondern eher nach einem Rockalbum mit experimenteller Instrumentierung. Das Konzept geht hervorragend auf. Zwar sind immer mal wieder Songs dabei, die ich nicht gänzlich berauschend finde, dafür sind dann aber auch welche dabei, die sich ganz schnell im Ohr verankern und da nicht so schnell wieder heraus wollen. Hierzu zählen, womit wir auch gleich die persönlichen Favoriten des Albums benannt hätten, die Songs ‚Nach Jahr und Tag’ mit einer unerhört guten Dudelsackmelodie, ‚Spiel mit dem Feuer’, ‚Fiat Lux’ sowie ‚Der letzte Spielmann’. Ein Blick auf die Trackliste verrät euch, dass die Herren also insbesondere im letzten Drittel ihres Albums noch einmal richtig aufdrehen.

Die Produktion der Scheibe erfolgte bei Thomas Heimann-Trosien, und das Ergebnis kann sich nicht nur von den Ideen her hören lassen. Stimmlich finde ich, dass Frontmann Alea sehr viel Ähnlichkeit mit Eric Fish hat, was allerdings weder positiv noch negativ wertend klingen soll. Da mich ‚Sturm aufs Paradies’ musikalisch klar mehr interessiert als so einiges, was ich von diversen Subway To Sally-Scheiben her kenne, stellt der Gesang aber entsprechend kein Hindernis dar, SALTATIO MORTIS zukünftig eiskalt den Vorzug zu geben. Bei nächster Gelegenheit werde ich den Spielleuten auch live noch einmal eine Chance einräumen, um mich eines besseren belehren zu lassen…

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