Rabbids Go Home (Nintendo Wii)

Da sind sie wieder, die bekloppten Hasen. Als Rayman Spin-Off gestartet sind sie mittlerweile die Hauptdarsteller eines eigenen, höchst erfolgreichen Franchise. Mit „Rabbids Go Home“ verlassen die Dumpfbacken allerdings das angestammte Party-Minispiele-Terrain. Sie wollen nämlich zum Mond. Weil man da gut pennen kann. Klare Sache. Und wenn man keine Rakete zur Hand hat, ist der nächstliegende Weg zum Erdtrabanten natürlich der folgende: man sammelt so viel Krams und Müll wie man kann, stapelt das ganze auf und klettert den Turm empor. Die Hasenlogik ist einfach überzeugend.

Der geneigte Spieler übernimmt also die Kontrolle über ein Hasengespann nebst Einaufswagen (man muss den Kram ja auch transportieren) und rast durch die Level, immer auf der Suche nach noch mehr Zeug zum stapeln. Gegenstände, die von Interesse sind, werden markiert dargestellt. Überfährt man sie, werden sie eingesammelt und im Einkaufswagen verstaut. So baut sich hier mit fortdauernder Spieldauer ein gar bedenklich schwankender Turm auf. Gut, dass an bestimmten Punkten in den Levels der Tuba-Hase steht. Einfach den ganzen Kram in die Tuba gestopft und weiter geht’s mit wieder leerem Wagen. Am Ende des Levels wartet dann oft eine Art Bossgegner und ein besonders großer (und damit für den Masterplan besonders hilfreicher) Gegenstand. Zwecks Transport wird die Kram-Sammlung in die Toilette gestopft und ab geht’s durch die Kanalisation zum heimischen Schrottplatz. Inkl. Hasenpolka-Untermalung. Köstlich.

Das klingt ziemlich abgefahren? Ist es auch. Wenn man es dann mit eigenen Augen sieht, ist es noch viel schräger, als ich es hier in Worten beschreiben kann. Die Level sind z.B. ein Einkaufszentrum, ein Krankenhaus, ein Flughafen etc. mit jeder Menge witziger Details und Ideen. Neben dem reinen Sammeln von Zeug muss man immer wieder Hindernissen ausweichen oder Sprungpassagen meistern, um auch die letzten Gegenstände zu erreichen. Trifft man auf Menschen, kann man diese mit einem zünftigen „BAAAAAH!“ aus ihren Klamotten pusten und somit noch mehr Krams einheimsen. Gegner hält man sich so ebenfalls vom Leib.

Gesteuert wird mit Wiimote und Nunchuk. Der Analogstick dient der Fortbewegung, auf Knopfdruck wird der Turbo eingeschaltet. Wiimote-Schütteln resultiert im „BAAAAAAH!“. Per Pointer-Funktion kann man zudem auf den Bildschirm zielen und auf Knopfdruck einen Hasen aus der Wiimote abschiessen, um Barrieren wegzusprengen. Die Kontrollen sind sehr simpel und intuitiv und tragen so ordentlich zum Spielspaß bei. Gut gemacht.

„Simpel“ und „Spielspaß“ sind ohnehin zwei wichtige Begriffe für „Rabbids Go Home“. Wie am Anfang angedeutet, hier handelt es sich erstmals nicht um Hasen-Minispiele, sondern vielmehr um ein Action-Adventure mit Racer- und Jump’n’Run-Elementen. Allerdings sehr reduziert. Man wetzt durch die Level, sammelt Zeug ein und wemst am Ende noch den Endboss weg. Das macht Spaß und ist immer wieder für Lacher gut – wenn man den Hasenhumor mag. Der ist zuweilen recht zotig und nicht wirklich feinsinnig (u.a. gibt es als Bonus einen Hasen IN der Wiimote, den man mit allerlei Gegenständen traktieren kann).

So ist das ganze ein zweischneidiges Schwert: der eine mag vor Lachen am Boden liegen, der andere rümpft die Nase. Wer den Hasenfiguren auch nur entfernt etwas abgewinnen kann (und das dürften eine Menge Leute sein), der wird „Rabbids Go Home“ lieben. Die vielen Details und Gags und das liebevolle Design können dann locker über die etwas simple und auf Wiederholungen basierende Spielmechanik hinweg sehen lassen. Und im Vergleich zu den bisherigen Rabbids-Spielen ist „Rabbids Go Home“ ein riesiger Schritt in genau die richtige Richtung. Im Umkehrschluss gilt aber auch: wer die Hasen nicht mag (schwer verständlich, aber soll es auch geben) sollte die Finger von dem Titel lassen.

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