High Dive – High Dive

Es ist manchmal recht erstaunlich, dass auch Kleinstädte das Potential zur Musikmetropole haben – oft bedingt durch das Vorhandensein einer Universität. So sorgten etwa junge Menschen dafür, dass Örebro in Schweden oder Gainesville in Florida weltweit bekannt sind. Hinzu gesellt sich langsam das kleine Nest Bloomington im US-Bundesstaat Indiana, Heimat von DEFIANCE, OHIO und dem Seitenprojekt HIGH DIVE von Bassist und Sänger Ryan Woods.

Knappe 24 Minuten dauert der Gang über die Planke. Geboten wird vom Trio dabei in zehn Anläufen eine punkig-rockige Lo-Fi-Mischung, die in ihrer rudimentären Aufnahme stark an den Sound von CUREs Album „Boys don´t cry“ erinnert (vgl. „Sincerity“) und textlich in der Retroperspektive spät-jugendliche Probleme analysiert (vgl. „Tennessee“ und „Thank you“) – ähnlich wie das DESCENDENTs-Debüt „Milo goes to college“.

Natürlich kann naserümpfend gefragt werden, warum HIGH DIVE zwar viel Gefühl, Energie und Dynamik in ihre Songs stecken, jedoch weniger in ihre Aufnahme investieren? Warum nicht ein paar Aufnahmespuren mehr, hier mehr Kraft, dort mehr Gain? Das ist doch im digitalen Zeitalter nicht mehr das Problem, weder technisch noch finanziell. Die Antwort erscheint einfach: eben weil das jeder kann. Und man mitunter so den Charme verlieren würde. Den Charme einer Studentencombo von nebenan, die nach dir und mir klingt. So bleibt der Sympathiebonus erhalten.

Wie bei No Idea üblich, erscheint die LP mit DL-Code und in der Erstpressung (wahlweise) auf schwarzem oder pinkem Vinyl. Darüber hinaus gibt es für Unentschlossene auf punknews.org einen vollständigen Stream. Das erhöht doch glatt noch einmal die Sympathiepunkte.

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