Der Name Volker Sassenberg dürfte jedem, der so halbwegs im Bereich Hörspiele ein wenig bewandert ist, bekannt sein. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn der Produzent, Komponist und Regisseur dürfte einer der besten seines Faches in Deutschland sein, was er regelmäßig mit Veröffentlichungen wie Gabriel Burns oder Point Whitmark beweist. Vor etwa einem Jahr hat er sich mit Andreas Gloge zusammengetan und eine völlig neue, bislang in noch keiner anderen Form veröffentlichte Fantasy-Hörspielreihe entwickelt, die ihresgleichen sucht.
ABSEITS DER WEGE erzählt eine vielschichtige Storyline, die schon im ersten Teil ‚Unweit’ durch viele unterschiedliche Schauplätze, verworrene politische Strukturen, Feen und Fabelwesen, deren Motive nicht ganz klar sind, Parallelwelten und allerlei anderen Hokuspokus derart verwirrt, dass man sich nicht zu schämen braucht, wenn man zwei bis drei Durchläufe benötigt, bis man den Inhalt halbwegs verstanden hat. Ein Hörspielerlebnis auf absolut hohem Niveau, definitiv nichts, was man nebenher hören könnte, sondern ABSEITS DER WEGE fordert nicht nur die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuhörers, sondern darüber hinaus noch dessen Geduld, denn Erklärungen folgen erst recht spät.
Die Musik für dieses aussergewöhnliche Erlebnis wurde eigens für das Hörspiel komponiert und vom Symphonic Silence Orchstra Bukarest aufgenommen. Ebenso professionell ist man bei der Wahl der Sprecher gewesen. Hier reihen sich so bekannte Stimmen wie Timmo Niesner, Heinz Ostermann, Stefan Krause und Reiner Schöne aneinander. Das macht sich recht schnell bezahlt, denn die Sprecher haben das Talent, absolut stimmungsvoll die Geschichte rüberzubringen.
Wer das Gefühl hat, hier würde nur mit Superlativen gearbeitet und die Andersartigkeit der Serie angepriesen, der liegt richtig. Und wir sind noch nicht am Ende. Als letzten großen Trumpf spielt ABSEITS DER WEGE das bereits fertige Konzept für die gesamte Reihe aus. Die fortlaufende Geschichte wird innerhalb von zwölf Teilen erzählt werden, von denen jeweils drei pro Jahr erscheinen sollen. Für ausreichend Nervenkitzel und Cliffhänger sollte von daher bereits jetzt schon Sorge getragen worden sein.
In Welkenwerk (so heißt die Welt, in der die Serie Spielt) wimmelt es nur so von Fantasiewesen, die es kennen zu lernen gilt. Unliche, Faiyen, Knorpelgnome und Motzblattern erwarten einen bereits in ‚Unweit’, ebenso wie der Protagonist Gaston Glück, die purpurnen Prüfer oder die Nebelchronisten. Was es mit der gesamten Geschichte auf sich hat, wird leider im ersten Teil nur ansatzweise erklärt, das führt allerdings nicht dazu, dass man ABSEITS DER WEGE in die Ecke feuern möchte, sondern eher, dass man schnellstmöglich erfahren will, wie es denn weiter geht. Und da mit ‚Stromabwärts’ und ‚Wehrlos’ auch schon Teil 2 und 3 der Reihe erschienen sind, kann man sich schon auf weitere, tiefere Einblicke freuen!