DIE ALCHIMISTIN ist das Hörspiel nach der Romanvorlage von Kai Meyer. Bereits der erste Teil ‚Der Stein der Weisen’ machte von vornherein klar, dass hier eine wahrlich große Serie entstehen würde, die von vornherein auf acht Teile begrenzt wurde. Der zweite Teil ‚Das Erbe des Gilgamesch’ schließt genau an die Ereignisse von ‚Der Stein der Weisen’ an. Mit Spannung wurde die Fortsetzung erwartet, und soviel darf schon verraten werden: das Warten hat sich definitiv gelohnt.
Da beim letzten Mal nicht darauf eingegangen wurde, wollen wir diesmal das hochwertige, auffällige Artwork der Reihe nicht unbeachtet lassen. DIE ALCHIMISTIN erscheint im Digipack mit aufwendig gestalteten Coverbildern, die alleine schon eine inhaltliche Tiefe bieten, an der sich viele andere Hörspiele messen könnten. Mit viel Liebe zum Detail wird in jedem Cover ein halbseitiges Portrait der Protagonistin gezeigt, der Rest wird von Gebäudeteilen oder alchimistischen Symbolen geziert. Einfach nur gut gemacht!
Nestor Institoris ist tot. Christopher, der gerade erst in die Familie Institoris aufgenommen wurde, verschleiert seinen Tod, um weiter ungestört seinen alchimistischen Forschungen nachzugehen. Dabei stößt er auf eine weitere Möglichkeit neben dem Stein der Weisen, die Jugend und ewiges Leben verspricht: das Gilgameschkraut. Scheinbar galt Nestor Institoris´ Interesse am Kräutergarten lediglich dieser einen Pflanze. Durch Zufall beobachtet Christopher, dass Charlotte Institoris und Friedrich von Vehse ein sexuelles Verhältnis haben. Er beschließt, sie damit zu erpressen. Als es zum nächsten Zusammentreffen von Friedrich und Christopher kommt, entgleist die Situation.
In der hierzu parallel laufenden Handlung um Aura Institoris geschieht derweil folgendes: nach einem erfolglosen Versuch, aus dem Internat zu entkommen, wird sie ausgerechnet von Gilliam, dem Mörder ihres Vaters, der auch sie umbringen sollte, befreit. Er benötigt ihre Hilfe, um sich gegen seinen Auftraggeber Lysander zur Wehr zu setzen, der bereits wegen des gescheiterten Attentats auf Aura seinerseits Meuchelmörder auf Gillian angesetzt hatte.
Lysander lässt Sylvette Institoris entführen (welche, wie sich herausstellt, seine leibliche Tochter ist), Christopher und Daniel nehmen die Verfolgung auf. Alle Wege führen zu Lysanders Hauptquartier nach Wien, wo es zum großen Höhepunkt der Folge kommt.
Das spannende an DIE ALCHIMISTIN ist, dass die Handlung trotz vieler Hauptpersonen recht zügig voranschreitet und es immer wieder zu Überschneidungen der Handlungsstränge kommt. Es fällt einem relativ leicht, sich in die einzelnen Protagonisten hineinzuversetzen, egal ob nun die Guten oder die Bösen, die Motive der Leute sind irgendwie immer verständlich. Entsprechend groß ist dann teilweise die Überraschung, wenn eine Figur plötzlich eine Handlung ausführt, mit der man in dieser Situation nicht gerechnet hätte, fast so, als hätte man selbst im Affekt gehandelt. Zum Ende der Folge bleibt die Spannung erhalten, und wieder stellt sich die quälende Frage, wie es wohl weitergehen mag.