VAMPIRA ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Hörspielreihe über die blutsaugende Zunft. Sicherlich nicht jedem bewusst, und daher erwähnenswert ist die Tatsache, dass die Reihe auf einer schon ewig alten Heftserie aufgebaut ist.
Die Hörspielserie hat es auf insgesamt acht Teile gebracht, bis dann der Produktionsstopp folgte: leider haben es die recht guten Sprecher und die mit dezenten Effekten arbeitende Produktionstruppe nicht geschafft, die anfänglichen Startschwierigkeiten, die eine jede Serie hat, zu überwinden. Ebenfalls wurde von vielen Seiten der Ruf laut, die Story sei flach und mies. Dieses Urteil kann ich allerdings nicht ganz teilen. Zugegeben, es gibt im Moment deutlich komplexere Serien auf dem Markt, aber die Gratwanderung zwischen Horror und Erotik war durchaus nicht alltäglich… Für alle, die sich entschließen wollen, eine Hörspielserie zu genießen, die leider kein wirkliches abgeschlossenes Ende hat, seien hier auf Splitted die ersten zwei Folgen rezensiert, quasi als Nachruf für die Untoten.
Lilith Eden erwacht auf einem Friedhof, ohne Erinnerung an ihre Vergangenheit. Wie unter Hypnose wankt sie durch die Gräberreihen, irgendetwas zieht sie magisch an. Sie gelangt in ein Haus, das von der Aussenseite lediglich Tür-und Fensterattrappen zeigt, die aber keinen Zugang gewähren. Sie trifft dort auf eine Greisin, die ihr ihren Namen verrät bevor sie stirbt. In visionenartigen Erinnerungen erfährt sie, dass sie eine Halbvampirin ist, verdammt dazu, von Menschen wie von Vampiren gejagt zu werden. Liliths Bestimmung ist es, die Vampire, die ihre Existenz mit allen Mitteln beenden wollen, zu vernichten. Hierfür hat sie von ihrer Mutter (welche den untoten Part des Elternpaares übernommen hat) ein Kleid geerbt, dass sich ganz nach gerade benötigten äusseren Umständen in Form, Farbe etc. anpassen kann. Noch nicht ahnend, welche Kräfte in ihr lauern, handelt sie zunächst erst einmal rein passiv. Lediglich ihr Blutdurst zwingt sie zum Agieren.
VAMPIRA ist eine Hörspielreihe, die eher auf das romantische Bild von Vampiren zurückgreift, auch wenn dann die Momente, in denen es zur Sache geht, eher brutal anmuten. In erster Linie aber ist hier von den romantischen, verführerischen dunklen Kräften zu hören. Vampirismus in seiner erotischen Form also, kein Kerzenleuchter-Romantik-Jungfrauenentführungs-Vampirismus, aber halt auch nicht der 30-Days-Of-Night-Schlachtnacht-Vampirismus, sondern irgendwo dazwischen. Viele Passagen werden durch einen Erzähler begleitet, was ein wenig befremdlich wirkt, denn dadurch vermittelt das Hörspiel eher das Gefühl, man sei stiller Beobachter, wohingegen man in anderen Serien direkt im Geschehen ist, ansonsten ist die Reihe aber durchaus hörenswert. Gute Effekte, durchweg überzeugende Sprecher (juhu, ein Wiederhören mit He-Man-Sprecher Norbert Langer, darauf habe ich schon lange gewartet) und eine interessante, wenn auch nicht ganz neue Idee zur Reihe lassen einen gebannt der Geschichte folgen.