Empowerment – GegenKult

Punk, Crust, aber vor allem eine gehörige Portion 90er-Jahre-NYHC gibt es auf EMPOWERMENTs ‚Gegen.Kult‘ zu hören. Das Besondere dabei: die Stuttgarter Jungs singen auf Deutsch, um ihre Botschaften in der Zielgruppe auch entsprechend platzieren zu können. Ihre Maxime nach eigenen Angaben lautete, möglichst asozial zu klingen, und alles anders zu machen, als die anderen Bands es derzeit tun. Wir meinen: beides ist ihnen gut gelungen, aber eigenständig ist das deswegen immer noch nicht.
EMPOWERMENT klingen, als hätte man eine Band 20 Jahre kryonisiert, danach in ein modernes Studio gekarrt und dort jetzt aufgetaut, damit sie sofort ihr „aktuelles“ Album aufnehmen können, ohne von modernen Trends noch fremdbeeinflusst zu werden. Die Vergleiche zu Cro-Mags, Sick Of It All und Agnostic Front drängen sich geradezu auf, wobei die Band stellenweise doch marginal moderner klingt (also sollte man vielleicht doch Merauder und White Devil noch mit in die Liste aufnehmen).
Satt produziert ist das alles definitiv, und auch der Gesang ist für das, wie es klingen soll, sehr gut gelungen. Aber Hand aufs Herz: zeitgemäß ist diese Musikschiene nicht mehr, und selbst, wenn ‚Gegen.Kult‘ 1992 herausgekommen wäre, hätte man der Scheibe nur bedingt Beachtung geschenkt, da es in diesem Genre klar bessere und auch abwechslungsreichere Alben gibt. Lediglich durch die Tatsache, dass wir eben nicht 1992 haben, fällt das Auge des Betrachters dann vielleicht doch mal auf die Band, die sich so ganz und gar nicht an die moderne Musik anpassen wollen.
Egal wie: EMPOWERMENT machen das, was sie machen, solide, und will man nur auf Augenhöhe mit Bands aus den letzten 3-4 Jahren vergleichen, spielen sie schon bei den Großen mit, obwohl das Album gerade einmal ihre erste Langrille ist. Wer die guten alten Zeiten vermisst, der wird hier wohl feiern, wer mit der Zeit geht, wird nur bedingt Spaß an dem Album haben.

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