Last One Dying – The turning of the tide

LAST ONE DYING aus Köln legen nach. Warum ‚The turning oft he tide‘ jetzt nicht der zweite Teil der Netherworld Chronicles geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Was ich aber erkennen kann, ist die Tatsache, dass sich LAST ONE DYING zumindest ein Stück weit von ihrem bisherigen Kurs abgewandt haben und nun mit dem Gezeitenwechsel in andere Gewässer schwimmen. Heimkehr oder Kaperfahrt? Ihr erfahrt es hier.
Kurz und bündig ist die 5-Song-EP. Wobei kurz auch wieder relativ ist bei einer Spielzeit von fast 25 Minuten. Geboten wird Metal. Kurze Ausflüge in Cleangesang im Refrain sind meiner Meinung nach kein ausschlaggebender Grund dafür, noch ein „Core“ hinter das Metal zu packen. Sicherlich haben sich LAST ONE DYING im Metalcore wohl gefühlt, aber schon auf dem Erstling war absehbar, dass sie nur rudimentäre Core-Elemente in ihrem Sound verankert haben. Diese sind nun zu einem großen Teil gewichen, um einer dicken Gewitterwolke gleichen Sounds Platz zu machen.
Die Produktion der Scheibe könnte insgesamt noch etwas weniger kantig sein, allerdings empfinde ich daran auch nichts, was den Gesamtklang kaputt machen würde.
Begeisterungsstürme entfesseln die neuen Songs leider nicht, bewegen sich aber auf einer soliden Woge. Ausklammern davon will ich „The last outpost“, der insgesamt deutlich aus den anderen Songs heraussticht und mich stellenweise an Arch Enemy erinnert.
…und wo wir gerade dabei sind, große Vergleichsnamen aus dem Hut zu zaubern: ist es Zufall, dass Song 4 „Paradise lost“ heißt, wo mich der Gesang in den Growl-Passagen an Nick Holmes zu „Gothic“-Zeiten erinnert? Wer weiß. Kehlig, fast schon ein wenig zu tonlos, aber das ist bereits Jammern auf hohem Niveau.
So sehr ich es ihnen wünschen würde, aber ich glaube nicht, dass LAST ONE DYING mit ihrer neuen EP mehr bewegen können als mit dem Vorgängeralbum. Die Richtung, in die sie gehen, ist definitiv die richtige Wahl gewesen, aber es fehlt noch der Mut, etwas ausgefallener zu werden. Eventuell wäre es eine gute Idee, einfach mal einen kompletten clean gesungenen Song auszuprobieren? Denn ich denke, dass noch mehr Metal den Songs gut zu Gesicht stehen würde. Viel hilft viel!

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