Mit erfreulicher Regelmäßigkeit bescheren uns THIS OR THE APOCALYPSE nun schon zum dritten Mal ein Album, das anders klingt, als man das erwartet hatte. Stetig in der Entwicklung, allerdings auch ein wenig inkonsequent. Überraschte bei ihrem Vorgänger „Haunt what´s left“ der erstmalige, aber dafür gleich perfekt einfließende Einsatz von Cleangesang, sucht man auf ‚Dead years‘ größtenteils vergeblich danach. Hatten wir letztes Mal als neue Referenz noch It Dies Today genannt, müssen wir auch dies revidieren für das aktuelle Album und eher Emmure hinzufügen.
Ganz klar, THIS OR THE APOCALYPSE wollten mit ‚Dead Years‘ zeigen, dass sie wahrlich nicht verweichlicht wurden. Dass dies sich aber in insgesamt eher simpleren Songstrukturen zeigt, stumpfen Stakkatos, über denen sie ihre hyperschnellen Gitarrenläufe fliegen lassen, ist überraschend. Hatte man doch (unserer bescheidenen Meinung nach) mit dem Vorgänger den perfekten Weg für sich gefunden, macht man nun eine komplette Kehrtwendung, und abgesehen von ein paar selten Ausnahmen (Produzent Kevin Lankford streut zudem in „You own no one but you“ ein paar sauber gesungene Wortfetzen ein) verzichtet man wieder auf Cleanvocals.
Hätten THIS OR THE APOCALYPSE nicht schon zwei so großartige Alben veröffentlicht, so würde ich wahrscheinlich deutlich milder in der Kritik sein, denn für den „Emmure“-Vergleich sind die Herren immer noch extrem abwechslungsreich, vielseitig und melodiös. Aber so ist das nun einmal mit dem „hätte“: wenn man erst einmal was vorgelegt hat, muss man sich auch an seiner eigenen Leistung messen lassen, und da stellt ‚Dead Years‘ einen Rückschritt dar. Das konnten sie schon besser, und auch, wenn die Scheibe weit ab ist von einer „nur“ durchschnittlichen Platte, bin ich im Endeffekt doch irgendwie enttäuscht, denn wo ich ‚Haunt what´s left‘ in Dauerschleife hören konnte, brauchen meine Ohren bei ‚Dead Years‘ schon nach etwa der Hälfte erst einmal wieder eine Pause.
Die Produktion an sich lässt ansonsten wie zu erwarten war keine Wünsche offen, klanglich gibt sich die Band keine Blöße und zeigt eine perfekte Metalcore-Produktion, die hauptsächlich von klinisch sauberem Stakkato-Geballer aus Drums und Gitarren geprägt wird, über der die Melodiegitarren stehen und gegen die der Sänger anzubrüllen hat. Die obligatorischen Gesangs-Zerhacker-Effekte werden hier ein wenig überstrapaziert, das wäre der einzige Kritikpunkt an der Produktion.
THIS OR THE APOCALYPSE haben schon kreativer und eigenständiger geklungen, aber das Endergebnis mit dem Titel ‚Dead Years‘ ist definitiv ein gutes Album geworden. Nur schade, dass sie eigentlich deutlich mehr hätten leisten können.