The Hirsch Effekt – Holon Anamnesis

THE HIRSCH EFFEKT. Eine Vermengung der unterschiedlichsten Musikstile, unter der wehenden Fahne von „Experimental-Post-Metal-Punk-Epic-What-Ever-Core“ unters Volk gebracht, ohne Scheuklappen und mit ganz eigenem Stil. THE HIRSCH EFFEKT klingen wie die deutsche Antwort auf… Nein! Eine Antwort liefern die Hannoveraner nicht, vielmehr sind sie selbst eine sprichwörtliche Frage. Sollte man aberQuerverweisesuchen, so wird man fündig. At The Drive In, Between The Buried And Me, War From A Harlots Mouth, Unexpect, … Die Liste könnte endlos werden, da einfach zu viele Stilelemente zu einem in sich stimmigen Ganzen vermischt werden, und ich wäre mir nicht einmal sicher, ob der Band die genannten Klang-Referenzen überhaupt bekannt sind…
‚Holon: Anamnesis‘ beginnt ruhig, fast schon ein wenig wie eine Kabarett-Nummer. Ganz allmählich steigert sich das Geschehen zu einem Indie-Poprock, der wie eine experimentelle Version von „Echt“ klingt. Doch spätestens mit dem fließenden Übergang zum zweiten Song ‚Limerent‘ werden sämtliche Grenzen und Barrieren weggesprengt, und man verliert sich in wilder, ausschweifender Musik, die sich an keine musikalischen Gesetze oder Regeln halten kann und will.
THE HIRSCH EFFEKT scheuen sich nicht davor, Streicher, Grindcoreelemente und Operngesang auf einem Album miteinander zu kombinieren, und das fast erschreckende daran ist, dass dieser Mut auch belohnt wird, denn das Konzept geht voll auf. Hier geben sich „Krach“ und „Ruhe“ die Klinke in die Hand. Daraus folgt auch, dass die Aufnahmen an den unterschiedlichsten Orten stattgefunden haben. Ein Großteil sicherlich unter den Produzentenfingern von Tim Tautorat und Max Trieder in den Emil Berliner Studios, sonstige Aufnahmen aber auch in Theatern und Kirchen. Das Mastering erfolgte in der Tonmeisterei bei Roland Wigener.
Nicht nur musikalisch, sondern auch textlich klingt die Band außergewöhnlich und trifft mit deutschen Texten den Zahn der Zeit. Es ist hier einfach das Gesamtpaket, das stimmt und unglaublich Lust dazu verbreitet, sich eingehender mit den Songs zu befassen, auch wenn der Erstkontakt mit den Liedern zunächst eine leicht befremdliche Wirkung auf einen hat.
THE HIRSCH EFFEKT sind erfrischend anders als andere Bands, ohne dabei gezwungen oder anstrengend zu wirken. Das ist es, was den Charme von ‚Holon: Anamnesis’ ausmacht. Unbedingt reinhören und unbedingt auch etwas länger reinhören, denn leicht verdauliche Kost klingt anders!

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