Die sympathischen Bayern FROM CONSTANT VISIONS bringen demnächst ‘Tristeria’, das Nachfolgewerk zu dem 2010 erschienenen „Feast with the beast“ raus. Letzteres hatte ja bereits bei uns eingeschlagen, und entsprechend hoch waren dann auch die Erwartungen an ‚Tristeria‘. Dass das Album gut bis sehr gut ist, können wir ganz klar bestätigen. Dass auf ‚Tristeria‘ aber einer der besten Hardcore-Punk-Songs überhaupt enthalten ist, hat uns dann doch ein wenig überrascht, weswegen wir hier auch noch etwas genauer eingehen werden.
Doch zunächst ein paar andere Fakten: FROM CONSTANT VISIONS perfektionieren die Mischung aus Hardcore, Punk und einer gehörigen Portion 80er Jahre Hair Crime Metal auf ‚Tristeria‘, welches im Frühjahr 2012 in den Weltraumstudios von Corni Bartels aufgenommen wurde. Wer sich ein absolut eigenes Bild davon machen will, wie die Band über insgesamt zwölf Songs klingt, der hört sich einfach den Videoclip „One of us“ auf Youtube an. Die Nummer hat für das gesamte Album Vorzeigecharakter und hätte als erste Auskopplung nicht besser gewählt werden können…
Wäre da nicht der absolute Übersong „Silver City“. Mit einem rasanten Gitarrenriff fängt das Ding an, um danach aber eher einen ruhigen Charakter zu bekommen. Die Strophe erinnert ein wenig an Billy Talent, wird danach aber durch ein fließendes Tapping-Muster abgewechselt. Prog-Metal-Anleihen? Wer weiß. Nach einem kurzen Übergang folgt der erste Refrain. Die Sonne geht auf, auch wenn gesanglich von “broken and tired” die Rede ist. Zweite Strophe, erneut Tapping, allerdings etwa eine Oktave höher, dadurch klingt es gleich ganz anders. Es folgt der Ansatz eines Moshparts, allerdings nicht mit tiefen Akkorden, sondern mit hohen, flirrenden. Zweiter Refrain, gefolgt von einer rollenden Marsch-Snare und einem clean-Zupfmuster. Was dann folgt, ist das wohl best-aufgebaute Gitarrensolo, das man seit Jahren gehört hat. Filmmusik-reif wird hier ein Spannungsbogen erzeugt und in etwas mehr als einer Minute gezeigt, was man technisch auf der Pfanne hat, bevor alles kurz in sich zusammenbricht (übrigens auch textlich: the skyline is crashing down), um danach noch einmal ein wenig stampfend Fahrt aufzunehmen und mit „wo-ho-hoos“ sogar noch einen Singalong-Charakter unter den abschließenden Refrain zu bringen. Dann ist es leider vorbei, und die Gänsehaut, die sich in den letzten zwei Minuten aufgestellt hat, kann langsam wieder abebben.
Ich bin schon immer Freund von FROM CONSTANT VISIONS gewesen, ‚Tristeria‘ hat es mir aber wirklich angetan, und mit „Silver City“ haben sie sich (zumindest in meiner All-time-favourite-Liste) ein Denkmal gesetzt. Geile Scheibe, abfeiern und kaufen!