Alle mal herhören: TEAR OUT THE HEART spielen Metalcore! Findet ihr jetzt nicht gerade eine berauschende Neuigkeit? Dann geht es euch wahrscheinlich wie vielen anderen auch, denen in diesem Genre einfach zu viel veröffentlicht wird. Zugegeben: TEAR OUT THE HEART sind eine der besseren Bands in diesem nicht enden wollenden Pool an wie Pilze aus dem Boden sprießenden Bands. Nicht zuletzt deswegen dürfen die Herren ihr Debüt wohl auch direkt auf Victory Records veröffentlichen.
Stampfende Moshriffs in den Strophen, Breakdowns, Cleangesang in den Refrains. Altbekanntes Schema F, das hier von der ersten bis zur letzten Sekunde voll durchgezogen wird. Glücklicher Weise sind sowohl die gekeiften Screams als auch die sauberen Cleanvocals durchaus ordentlich. Was sich letztere aber mit den Songs an sich teilen: irgendwie klingt alles gleich. Hätte ich mehr Zeit, würde ich das Experiment wagen, mit einer Recordingsoftware beliebig Refrains aus den Songs auszuschneiden und untereinander zu tauschen, ich glaube nicht, dass viele Leute bemerken würden, dass da was nicht so ist, wie es soll.
Große Dynamik sucht man auf der Scheibe unter den verschiedenen Songs vergeblich, ebenso die klaren Highlights, und da hilft es auch nicht wirklich, sich mit Caleb Shomo (Attack Attack) und Dan Marsala (Story Of The Year) gleich zwei hochkarätige Gastsänger ins Haus zu holen.
Eine Victory-typische Produktion sorgt für ordentlich Wumms aus den Boxen, und betrachtet man die einzelnen Songs für sich, so haben diese durchaus alle ihren Charme, da man auch mit viel Synthesizer-Einsatz und unterschiedlichste Effekte versucht, möglichst viel Atmosphäre in die Songs zu bringen. Hintereinander weg fehlt aber dann doch ein wenig die Abwechslung, lediglich der etwas ruhiger anfangende „Closure“ sticht hierbei klar heraus. Ansonsten dürfte ein klarer Anspieltipp „Infamous last words“ sein, um sich einen sehr guten Überblick darüber zu verschaffen, was die Band noch so macht.
Wer auf den ganzen Midtempo-Metalcore steht (sehr viel Ähnlichkeit finden wir hat das alles vor allem mit Before There Was Rosalyn), der wird hier viel Spaß mit haben, die große Abwechslung fehlt aber, weswegen man es nicht mit den ganz großen Bands des Genres aufnehmen kann und bei der Vielzahl an Veröffentlichungen wohl bald wieder in Vergessenheit geraten wird. Für ein Debüt aber durchaus vielversprechend!