Stone Sour – House of gold and bones Part 2

Mit ‘House of gold and bones Part 1’ lieferten STONE SOUR zum Ende des letzten Jahres ein grandioses Album ab. Dass man innerhalb kürzester Zeit noch einen zweiten Teil hinterherschieben würde, war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt, und entsprechend hoch sind die Erwartungen an dieses Album auch, geht man doch davon aus, dass die Songs alle aus einem Guss klingen sollten.
Dies funktioniert für ‚House of gold and bones Part 2‘ definitiv für die Produktion, nicht aber für den Rest. Fast schon metaphorisch könnte man sagen, dass Teil 1 in erster Linie das Gold enthalten hat, und nun noch der Knochenstaub zu Tage gefördert wird. Insgesamt deutlich seichter als sein Vorgänger, sind bei Part 2 (die lange Litanei des Albums lassen wir jetzt mal weg) nur selten mal Momente da, die aggressiv klingen, ohne dabei „gewollt“ zu wirken. Will heißen: viele ruhige Passagen bestimmen das Gesamtbild der Scheibe, und wenn es dann mal ein wenig kratzt oder knallt, hat man das Gefühl, irgendjemand hätte auf den Tisch gehauen und gesagt „verdammt, schon wieder eine seichte Ballade, lasst uns ab Takt 80 mal alle den Verzerrer anschmeißen und gucken, was dabei rauskommt“.
Bester Song der Scheibe ist der bereits an Position 3 erfolgende ‚Sadist‘, der bezeichnender Weise auch nur eine „Powerballade“ ist. Songs wie ‚Stalemate‘ gehen noch in Ordnung, was einem aber das instrumentale ‚Blue Smoke‘ sagen soll, ist eher fraglich. Dicht hinter ‚Sadist‘ gliedert sich der Titeltrack in der Bestenliste ein. ‚House of gold and bones‘ ist eine straighte Rocknummer, die ein kräftiges Tempo vorlegt, da wippen sogar mal unfreiwillig Kopf und Fuß mit.
Die Videoauskopplung ‚Do me a favor‘ gehört auch eher zu den gelungenen Songs der Scheibe. Ironischer Weise hatte ich bei der Vorab-Veröffentlichung des Videos noch gedacht, dass die restlichen Songs hoffentlich etwas mehr nach vorne gehen mögen. Leider nein!
Wäre man gehässig, könnte man meinen STONE SOUR haben eine riesige Menge an Songs geschrieben, und anstatt eines sonst üblichen Filterverfahrens nur die besten auf eine Scheibe zu lassen, hat man sich dazu entschlossen, von den insgesamt 23 Songs die acht besten auf Part 1 zu veröffentlichen, dazu dann noch 3 Stück aus dem Mittelfeld zu packen, um eine durchaus gelungene Scheibe zu präsentieren, die als Kaufreiz für Part 2 definitiv tauglich ist, und die restlichen 12 Songs dann als Part 2 zu verkaufen, eine Art B-Seiten-Sammlung. Wenn es tatsächlich so war, dann wird die Taktik wahrscheinlich sogar aufgehen, denn Fans werden sich schon der Vollständigkeit halber beide Scheiben zulegen. Wen nur interessiert, wie STONE SOUR so klingen, dem wird eher Part 1 ans Herz gelegt.
Zugegeben: Im allgemeinen Veröffentlichungs-Wust ist ‚House of gold and bones Part 2‘ immer noch ein überdurchschnittlich gutes Rockalbum, aber wir hatten von STONE SOUR schlicht und ergreifend nach diesem grandiosen ersten Teil mehr erwartet. Auch wenn die Rezension insgesamt einen eher negativen Beigeschmack hat, so möchten wir als Schlusssatz festhalten, dass dies lediglich im direkten Vergleich zum eigenen Vorgänger zu betrachten ist, vergleicht man mit anderen Bands, so sieht das alles gleich wieder deutlich freundlicher aus!

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