Kaum zu glauben. Würde man ‘Exhaust’ in nicht beschrifteten Hüllen verschicken, ich könnte wetten, dass nur wenige glauben würden, dass diese Band NICHT aus den USA stammt. SCIENCE OF SLEEP aus Braunschweig hauen uns einen Deathcore-Brocken vor die Füße, mit dem sie ohne Probleme mit den ganz großen Ami-Bands in den Ring steigen können, ohne dabei eine schlechte Figur zu machen.
Aufgenommen und produziert von Simon Haweman (War From A Harlots Mouth) in den Sludge Studios sowie von Christian Schwarz im Schwarzmusik, fräst sich dieses Musik gewordene Monster direkt in eure Gehörgänge und beißt sich da genau an den Stellen fest, wo es weh tut.
Natürlich erfinden SCIENCE OF SLEEP das Genre nicht neu, das darf man nicht erwarten. Dafür aber zeigen sie, dass auch dieses Genre durchaus mehrere Facetten hat, die sie bis in ihre Extreme ausloten. Temporeich bis hin zu Blastbeats, aber auch mal langsam stampfend treibt das Schlagzeug souverän die Songs an und gibt ihnen eine immense Brutalität durch das gute Timing. Die Saitenfront versteht es nicht nur, stumpfe Akkorde zu spielen, die bei entsprechender Lautstärke markerschütternd durch den Körper fahren, sondern auch, dass man durchaus melodiöse Riffs im Deathcore schreiben kann (die vornehmlich kreischend dissonant sind). An mancher Stelle meine ich, ein paar Inspirationen von Cannibal Corpse herausgehört zu haben, aber dabei bleibt man trotzdem eigenständig. Von einer ähnlichen Variabilität im Gesang zu sprechen, wäre sicherlich zu viel des Guten, aber Frontmann Marcus beherrscht sowohl die ganz tiefen Grunts, hohen Screams als auch Pigsqueals aus dem effeff.
Dass die Band gerade einmal drei Jahre dabei ist, klingt angesichts der bisherigen Erfolge, Anzahl der Konzerte und auch in Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei ‚Exhaust‘ bereits um die zweite Scheibe handelt, fast schon unglaubwürdig.
Wer Deathcore mag, mag auch SCIENCE OF SLEEP, das dürfte Fakt sein. Die Genre-Grenzen verschwimmen sowieso immer mehr, somit dürfte die Band auch durchaus Chancen haben, in angrenzenden Genres wie beispielsweise im Death Metal durchaus Freunde zu finden. Das musikalische Potential ist vorhanden, und Biss und Willen haben SCIENCE OF SLEEP auch augenscheinlich. Wir drücken Ihnen die Daumen!