Am Wochenende noch Headliner neben den Ärzten und Deichkind, heute vor gut 1.500 Fans im Capitol Hannover. Eine kleine Clubshow für Billy Talent-Verhältnisse – selbstredend binnen weniger Tage ausverkauft. „An Evening With Billy Talent“ beginnt mit bärtigem Folk-Rock von The Drawning Men. An den letzten Tönen, die wir gerade noch hören, finden wir Gefallen. Aber eigentlich ist das alles nebensächlich.
Nach einer halben Stunde Warten und vielen sehnsüchtigen „Billy Talent“-Sprechchören erklingt das Intro vom aktuellen Album „Dead Silence“. Gitarrist Ian D’Sa und Sänger Ben Kowalevicz legen mit „Loney Road To Absolution“ ruhig vor – die Band kommt wie auf Platte zu „Viking Death March“ wuchtig hinterher. Es folgt direkt „Devil In A Midnight Mess“, dann „The Ex“. 3 Volltreffer zu Beginn. Kein Verschnaufen bis hier. Was für ein fulminanter Start. Das Capitol bebt, die Tribüne gibt kräftig nach.
Der Funke war eigentlich schon vor Beginn des Konzerts übergesprungen, bei einem so exklusiven Abend kann außer der Luft eigentlich nicht viel anbrennen. Es ist einfach etwas anderes, ob eine Band vor 25.000 Festivalbesuchern mit verschiedensten Geschmäckern, oder hier vor Die-Hard Fans auftritt. Jeder Song wird mit zur Bühne gestreckten Armen und textsicheren Chören gefeiert. Die schnellen etwas mehr als die ruhigen (neuen). Die Band gibt alles. Sänger Ben Kowalevicz steht auch 10 Jahre nach dem Billy Talent-Debüt keine Sekunde still. Es sei denn, er hört den Zuschauern dabei zu, wie sie ihm Gesangaparts abnehmen.
Vor uns steht eine Rockband, kein Zirkustheater, keine Showanimateure. Band, Instrumente, Bühnenbanner, umspektakulär professionelle Lichtshow, ein top Sound und viele Songs. Kein ausschweifendes Gerede zwischen den Songs, kein Getue. Eine große, echte, harte Rockshow!
Schon früh betonen Billy Talent, das erste Mal in Hannover zu spielen und werden noch öfter darauf zurück kommen, wie das denn überhaupt sein könnte. Das fragen sich viele im Raum. Sie versprechen – nachdem dies die letzte Show mit „Dead Silence“ sein soll – wieder zu kommen. Wir werden auch wieder kommen!
Fotos: Viktor Schanz