Akrea – Stadt der toten Träume (Drakkar)

akrea_stadt_der_toten_traeumeMöglicherweise habe ich einfach schon zu viel aus diesem Sektor gehört, möglicher Weise habe ich den Überblick verloren, möglicher Weise sind die Grenzen inzwischen einfach zu sehr verschwommen. AKREA präsentieren ihr neuestes Album „Stadt der toten Träume“ unter dem Banner von „deutschsprachigem Melodic Death Metal“. Sofort habe ich eine ganz bestimmte Soundvorstellung, wenn ich diese Zeilen lese, stelle mir dazu deutschen Gesang vor, und bin begeistert und voller Vorfreude. Hätte ich das vielleicht nicht im Vorfeld gelesen, wer weiß, was dann passiert wäre, wahrscheinlich hätte ich geschrieben, dass AKREA ein durchaus respektables Metalcore-Album präsentieren, bei dem auf Cleangesang verzichtet wurde und die Betonung klar auf den ersten zwei Silben des Wortes Metalcore liegt. Aber Melodic Death Metal? Selbst mit dem Vorwissen, dass es das sein soll, muss ich schon ziemlich viele Augen zudrücken, um zu sagen, dass es eine sehr moderne Form des Melodic Death Metal sein muss, die wir da hören… Aber was solls.
„Stadt der toten Träume“ beginnt mit einem Instrumental-Intro. Klavier und (Synthesizer-)Streicher eröffnen den Reigen, der kurz darauf durch ein schreitend-schleppendes Gitarrenriff und dazu auf die Anschläge betontes Schlagzeug erweitert wird. Das klingt schon ein wenig düster, bedrohlich, und macht gespannt, wie es weiter geht. Der eigentliche Opener ist dann „Geisel einer Sünde“, der beschwingt, fast schon heiter startet. Das mag irgendwie so gar nicht zu dem Intro passen, und wenn ich dann im Refrain „Reim dich oder ich fress dich“-Texte der Marke „…das Ende naht, jetzt kommen wir in Fahrt“ höre, weiß ich noch viel weniger, was ich damit anfangen soll.
Zugegeben, technisch ist man instrumental durchaus fähig, und auch die Grunts, die gelegentlich eingesetzt werden, wissen zu begeistern. Mit dem krächzigen restlichen Gesang kann ich persönlich dann wieder eher weniger anfangen, was aber Geschmackssache ist, und man muss dem Ganzen natürlich dann noch zu Gute halten, dass dadurch die Texte sehr gut verständlich sind.

Was mich aber nicht überzeugt, sind die Songs an sich. Einzelne Riffs für sich betrachtet, merkt man klar, dass die Herren ihre Hausaufgaben gemacht haben, sie schaffen es aber nicht, diese Riffs so aneinander zu hängen, dass dabei Songs entstehen, die einen wirklichen Höhepunkt entwickeln. Jetzt mag man vielleicht sagen, dass es ja auch Alben gibt, die nur auf oberstem Niveau arbeiten und dadurch ebenfalls grandios sind, so gut sind die Riffs dann aber leider auch nicht. Das Ergebnis: die Songs plätschern vor sich hin, unterhalten sicherlich stellenweise, aber ein richtiger Hit ist nicht dabei, und so hat man auch nach dem fünften oder sechsten Durchgang kaum das Gefühl, sich auf bestimmte Augenblicke der Scheibe vor zu freuen. Kein Album, das so schlecht ist, dass man es deswegen ausmacht, aber wirklich hin hören tue ich dabei auch nicht.
Empfehlungen? Ich kann leider keinen Song klar empfehlen, eventuell ist „Feuer & Licht“ einer jener Songs, der durch die gesangliche Umsetzung des Titels etwas mehr im Ohr bleibt als der Rest, aber ansonsten würde ich sagen, dass AKREA keine Band ist, die man blind kaufen sollte, sondern bei der man erst einmal rein hört und dann entscheidet.

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