Es hat ein wenig gedauert, bis die Zeit da war, sich auch mal wieder um die “Demo-Ecke” zu kümmern. Das bedeutet aber nicht, dass die Sachen da weniger gut oder wichtig wären. Vielmehr möchte man sich mit diesen Sachen nicht so oberflächlich befassen, wie man das notgedrungen mit manchem Major-Release tut, wo sowieso klar ist, was genau auf der Scheibe zu hören ist… Heute kümmern wir uns um die aus Paderborn stammende Kapelle GIVER und ihre Mitte des Jahres erschienene EP „Choking on pride“.
Gerade im Demo-Bereich wird das DIY-Motto gerne plakativ verwendet. „Wir haben alles in Eigenregie gemacht, da steckt keine große Plattenfirma dahinter oder ähnliches.“ Ob das nun den besonderen Stolz auf eine Produktion hervorheben soll oder als unterschwellige Entschuldigung für mangelnde High-End-Qualität dienen soll, liegt meist im Auge des Betrachters. Bei GIVER gibt es jedenfalls keinen Grund, sich hinter dem Sound zu verstecken. Das Mixing und Mastering haben sie in kundige Hände gegeben, nämlich an Robin Völkert (The Tidal Sleep, Ritual, Patsy O´Hara, …).
Der holt aus den 5 Songs (+1 Intro) das Maximum heraus, und das poltert ordentlich.
Man merkt den Jungs ganz klar ihre Spielfreude an, und wer sich mit den Songs auseinandersetzt, wird mit Liedern belohnt, die irgendwo zwischen Bane und Sick Of It All angesiedelt sind. Direkt, schnell, ein wenig rotzig, aber immer auch melodiös. Wer mal wissen will, was für eine wichtige Position ein Bassist in einer Hardcoreband einnehmen kann, wenn er sich nicht darauf beschränkt, die Grundtöne der Akkordgitarre mitzuspielen, kann hier mal genauer auflauschen.
Gibt es auch eine Schattenseite dieses Albums? Ja, eine Kleinigkeit ist da schon. GIVER nutzen immer mal wieder Chor-artige Crewvocals, die leider nicht immer besonders gut melodisch aufeinander abgestimmt sind und damit ein wenig nach Streetcore muffen, zum anderen zudem auch nicht sauber auf einen Punkt enden. Also ein etwas unkoordinierter Haufen, der da vorm Mikrofon steht. Das hätte man sich lieber sparen sollen, denn wirklich bereichern tut es die Aufnahmen auch nicht. Die facettenreiche Stimme von Frontmann Robert hätte hier durchaus gereicht.
Für eine so junge Band ist das schon eine ordentliche Sache, und wenn die Herren dann für ihre nächste Scheibe etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sich auch während des Aufnahmeprozesses schon ein erfahrenes Feedback abholen können, dann wird die nächste Full Length richtig gut! Gebt GIVER eine Chance, die Jungs rocken!