Die sympathischen Jungs von CHOOSE YOUR PATH aus Bad Oeynhausen, die inzwischen wahrscheinlich schon an jeder Milchkanne Norddeutschlands gespielt haben dürften, haben unlängst ihre EP „Kaleidoscope“ via Acuity Music unters Volk gebracht. Hardcore, ohne großes Schubladengesuche, gerade heraus, ungestüm, aber mit jeder Menge Emotion, Melodie und Druck. Wir haben die vier Songs inzwischen schon nahezu seziert und geben euch einen kurzen Einblick darüber. Lest selbst!
Den schnellen Reigen eröffnet der Kracher „Wanderlust“. Nach einem netten Gitarrenintro, das lediglich durch merkwürdige Zählweise der HiHat zu Verwirrungen führen könnte, geht es fulminant los. Keine Gefangenen, keine Gnade, so scheint das Motto zu sein. Eine ordentliche Portion 90er-Jahre-Hardcore steckt hier im Detail. Breakdowns? Nicht so, wie man sie heute überall um die Ohren geknallt bekommt, sondern immer irgendwie ein ganz bisschen besonders. Frontmann André schreit sich die Seele aus dem Leib, ist hierbei vielleicht ein bisschen eindimensional in Dynamik und Tonlage, aber das nur am Rande, wirklich kaputt macht er dadurch nämlich nichts! Wie sich das für diese Art von Musik gehört, ordnet sich der Gesang ein (nicht unter) und steht gleichberechtigt neben den wirklich sehr schicken Gitarrenriffs. Ein paar Crewshouts lockern das ganze Bild noch ein wenig auf zum Schluss…
Mit „Dazzler“ folgt eine anfänglich eher langsam stampfende Nummer, die aber auch schon bald wieder Tempo aufnimmt. Wahrscheinlich, weil der Song am ehesten nach Neuzeit klingt, ist er meiner Ansicht nach der Schwächste auf dem Album, aber in Anbetracht des Lyric-Videos hierzu scheinen CHOOSE YOUR PATH da anderer Meinung zu sein. Hier wirkt mir die Songstruktur etwas zu gewollt und nicht aus einem Guss.
Mein persönliches Highlight folgt mit „Schism“, bei dem Thomas von Light Your Anchor ein kurzes Stelldichein in den Refrains hat. Leider nicht sonderlich gerade gesungen, wird hierdurch die Wirkung eines ansonsten perfekten Hardcoresongs etwas gemildert! Die Idee mag gut gewesen sein, hier mit Cleangesang aufzulockern, aber der hätte dann passen müssen. So tut es in leider etwas in den Ohren weh.
Einen schönen Abschluss gibt es dann noch mit „Legendary“, der eine knappe Minute fast komplett still darauf wartet, dann noch einmal loszulegen. Anfänglich noch etwas handzahm-rockig, wird aber auch diese Nummer zum Schluss hin noch eine kleine Perle.
Ehrlicher Hardcore, sehr schickes, melodisches Riffing, ordentlicher Sound, lediglich Jammern auf hohem Niveau: tolle Scheibe! Zugreifen! Das gute Stück gibt es übrigens auch als 10´´ Vinyl!