Maintain – The Path (Swell Creek Records)

Maintain_The_PathAbsolut mega-begeistert spiele ich im Freundeskreis die neue MAINTAIN-Scheibe “The Path” an. Köpfe nicken, Füße wippen, aber dann kommt die alles entscheidende, zugegeben auch fast schon ein wenig berechtigte Frage: will diese Musik noch jemand hören heutzutage? Diese Frage erschüttert mich fast in meinen Grundfesten, ich gehe mehrere Wochen in mich und stelle mir diese Frage wieder und wieder: ist das, was MAINTAIN hier abliefern, überhaupt zeitgemäß, und wenn nein, spielt das eine Rolle? Mein abschließendes Urteil könnt ihr hier lesen!

„The Path“ braucht nicht mehr als wenige Sekunden, um mich gepackt zu haben. ‚New shores‘ geht fulminant los, prescht voran, wie ein wütendes Tier, das man in einem Käfig gehalten hat und nun endlich in die Freiheit entlässt. Hat der Song nach der ersten Strophe die erste Wut losgeschüttelt, knurrt er böse in die Runde…
Treibende Drums, satte Doublebass-Passagen, aggressives, dabei aber immer melodiöses Gitarrenriffing, eine dicke Bass-Wand, und natürlich die düsteren Growls und kehligen Screams von Frontmann Timo verpassen dieser Scheibe das Prädikat „wertvoll“, insbesondere aus deutschen Landen. War der Beitrag zur Split-CD mit A Traitor Like Judas in Summe noch etwas melodisch-vertrackter bei den Gitarren, konzentriert man sich nun auf das Wesentliche, wodurch die Songs knallen, wenn sie es sollen, aber auch Schwermut zu erzeugen vermögen (dafür perfektes Beispiel „The farewell“). Der Sound ist fett, die Spielzeit absolut in Ordnung, und insgesamt hat sich in meinen Ohren nur ein Song auf die Scheibe geschlichen, der in die Kategorie Lückenfüller passen würde…

Um auf die eingängliche Frage zu sprechen zu kommen: MAINTAIN sind wieder beim lupenreinen Metalcore angekommen, melodiös, technisch, aber ganz ohne Frage Metalcore. Das ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß! Aber wenn ihr mich fragt: in Zeiten, wo jede Band krampfhaft versucht, NICHT nach Metalcore zu klingen oder damit in Verbindung gebracht zu werden, koste es, was es wolle, ist das endlich mal wieder eine ehrliche Scheibe, die auf Synthesizer, Samples, Elektro- oder sonstigen Firlefanz verzichtet und stattdessen voll auf die Zwölf geht, und das klingt, zeitgemäß oder nicht, herrlich erfrischend, weswegen ich mir „The Path“ sicherlich noch häufiger zwischendurch geben werde, um die Lauscher frei zu pusten, wenn mir der theatralische Schleim irgendwelcher Autotune-Gesänge aus den Ohren tropft! Mehr davon bitte!

Schreibe einen Kommentar