Lang hats gedauert, bis THE FOCUS aus Hannover nun endlich die ersten Studio Sounds preisgeben. Live überzeugt man schon seit Frühling 2012 mit einem tighten, differenzierten und ehrlichen Sound. Doch wer die Band schon mal gesehen hat, hat sich sicherlich am nächsten Tag geärgert kein neues Futter für die Musiksammlung gefunden zu haben. Dem soll die Mini-EP „Deliverance“ nun Abhilfe leisten.
„In Between And Far Beyond“ geht sofort nach vorne und weist den Weg des Quintetts glasklar in Richtung Melodic Hardcore. Frontmann Henning Luehrig überzeugt mit Emotionen und Wut, ständig untermalt von gebrochenen Gitarrenakkorden, treibenden Drums und eingängigen Riffs. Halftime Passagen laden zum Kopfnicken ein und zerschmettern immer wieder das zuvor aufgebaute Gerüst, reihen sich dennoch nahtlos in den Song ein. Der zweite und leider letzte Track „Sanguine“ lässt zeitweise fast in Melancholie verfallen und punktet mit der richtigen Mischung aus Up-Tempo und Breakdown. Schon hier ist klar erkennbar, dass THE FOCUS sich vielleicht an bekannteren Szenegrößen orientieren, aber nicht ein einziges Mal versuchen etwas nachzuahmen. Im Gegenteil: Allein durch den Sound entweicht man dank guter Mischung aus Garage und Klick-Klack-Metalstudio gekonnt den Fängen des Hardcore-Mainstreams.
THE FOCUS liefern mit „Deliverance“ 2 ehrliche und abwechslungsreiche Hardcore Songs ab. Die geringe Spielzeit kann man den 5 Jungs zwar nicht verübeln, aber sie bleibt leider das größte Manko der CD. Ich hoffe doch, dass man in Zukunft noch eine Menge mehr von dieser Band hört!