Nachdem relative schnell geklärt ist, dass es sich bei AREA CORE um keinen Sampler einer pseudo-neuen Musikrichtung handelt, sondern dass dies eine eigenständige Band mit einem eher uninspirierten Namen ist, konnten wir uns direkt um die Musik der Herrschaften aus Tschechien widmen. Womit (zumindest in diesem Fall) bewiesen wäre: aus Böhmen kommt die Musik.
AREA CORE selbst beschreiben ihre Musik als Mischung aus Post-Hardcore und Crossover. Meiner Ansicht nach ist diese Eigenkategorisierung zutreffend, allerdings muss ich für meinen Teil auch gestehen, dass der Sektor dazwischen sehr breit gefächert ist, und ausgerechnet da, wo AREA CORE ihre Fahne setzen, fühle ich mich überhaupt nicht heimisch.
Der Gesang wechselt zwischen recht kehligen Growls zu nörgelig klingendem Cleangesang und, viel schlimmer noch, nöligen Sprech-Parts. Das mag Anfang der Neunziger noch funktioniert haben für ein paar Bands, aber heute lockt man damit keine Maus mehr hinterm Ofen hervor. Selbstverständlich darf auch ein obligatorischer Einsatz von Sprach-Samples nicht fehlen, ist schließlich auch Crossover!
Das Riffing ist eine Bedienung sämtlicher Klischees, die moderne Metalcore-Musik erwartet, wenn sie massenkompatibel sein soll. Harte Breakdowns sind Fehlanzeige, ansonsten wird uns aber ein bunter Reigen aus melodischen Parts und völlig beliebig austauschbaren Stakkato-Riffs geboten. Ohne AREA CORE dies vorwerfen zu wollen: genau so klingen Bands, die versuchen, zu klingen wie ein ganz bestimmtes Genre, ohne dass sie selbst in diesem Genre zu Hause wären. Würde jetzt irgendeine Heavy Metal Band versuchen, einen Metalcore-Song zu schreiben, würde etwa genau so etwas herauskommen.
Um halbwegs positiv abzuschließen, bleibt mir letztlich noch zu sagen, dass die Produktion durchaus auf einem professionellen Niveau ist und hier in Sachen Druck und Transparenz keine Wünsche offen bleiben.
AREA CORE spielen Musik, die zumindest mich nicht mehr interessiert, weil sie völlig aus der Mode geraten ist und es diesbezüglich deutlich bessere Alternativen gibt. Ab und an haben die vier Jungs mal eine richtig gute Idee, die dann zu kurzfristigem Aufhorchen verleitet, ansonsten rauscht der Großteil des Albums aber komplett an einem vorbei, viele Ideen werden schlicht und ergreifend im Verlauf des Albums noch einmal recyclet, und im schlimmsten Fall horcht man auch mal auf, weil einem etwas ganz und gar nicht gefällt. Aber wie gesagt: das alles unter der Prämisse, dass mir der Stil der Jungs überhaupt nicht zusagt! Andere mögen da ganz anderer Meinung sein, also im Zweifelsfall einfach selbst noch einmal reinhorchen.