Winter Of Sin – Violence reigns supreme (Cyclone Empire)

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Die Holländer WINTER OF SIN sind schon seit geraumer Zeit aktiv, auch wenn es zwischendurch mal eine kurze Pause gab. Mit „Violence reigns supreme“ liegt nun das dritte Full Length Album vor, und keine Frage: die Herren machen ihrem Bandnamen alle Ehre. Geboten wird klassischer Melodic Black/Death Metal, der technisch absolut sauber ist, produktionsseitig peitscht und auch Songwriting-technisch ordentlich was zu bieten hat. Lest selbst.

 

Assoziatives Schreiben ist eine feine Sache: es ist dunkel, es ist kalt, es ist nass. Ihr steht irgendwo an einem Berghang, es liegt Schnee, der vom Mondlicht ein unheimliches Eigenleuchten erhält. Vereinzelt stehen verdorrte Tannen am Hang. Der Wind treibt euch eiskalte Schneewehen in eure Augen und ist dabei so stark, dass ihr das Gefühl habt, ebenfalls bedingt durch den kniehohen Schnee keinen Schritt vorwärts zu kommen. Die Kälte ist schneidend…

So in etwa fühlt sich WINTER OF SIN an. Ein stetig vorwärts treibendes Drumming von Michiel van der Plicht (auch bei God Dethroned und Prostitute Disfigurement hinter der Schießbude), mal als Blastbeats, andernteils als treibende Doublebass-Passagen, nur ganz selten mal kurzfristig innehaltend, dominiert die Rhythmusfraktion. Der Bass ist vorwiegend unauffällig, was vielleicht daran liegt, dass sich die Gitarristen (und Gründungsmitglieder) Dirk Barelds und Ricardo Gelok diese Position für die Aufnahme aufgeteilt haben und ihr Hauptaugenmerk auf ihren eigentlichen Instrumenten lag. Die Gitarren liefern sich wunderschöne melodische Duelle, die gelegentlich auch mal durch hartes, aggressives Stakkato durchsetzt sind. Über all dem thront der keifende Gesang von Frontmann Henri Sattler (ebenfalls bei God Dethroned).

Soundmäßig gibt es nichts auszusetzen an der Scheibe, Jörg Uken hat den Herren ein „zeitloses“ Klanggewand verpasst, das weder zu modern klingt, noch sonderlich Oldschool-lastig ist. Ebenfalls noch ganz interessant zu erwähnen ist, dass es sich textlich bei „Violence reigns supreme“ um ein Konzeptalbum handelt, das von der Vernichtung der Menschheit durch Aliens erzählt. Tja, es muss halt nicht immer nur Satan, Blut und Gedärme sein, wobei die Grundrichtung schon irgendwie nicht so sonderlich positiv ist…

WINTER OF SIN bringen keine wirklich neuartige Scheibe auf den Markt. Das, was man da hört, kennt man in gewisser Weise schon von anderen Bands, ohne jetzt unterstellen zu wollen, sie würden sich Ideen von anderen Bands aneignen. Was mir hier einfach fehlt, ist das besondere Herausstellungsmerkmal. Ebenfalls schwierig erscheint es, einen ganz besonderen Hit der Scheibe zu erwählen, da die Songs auf einem gleichbleibend guten Niveau sind. Für Genrefans sicherlich eine klare Kaufempfehlung, aber der ganz große Wurf ist das noch nicht.

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