We Are The Damned – Doomvirate (Lifeforce Records)

DigipackObschon die Band bereits 2 Alben sowie 2 EPs veröffentlicht hat, ist “Doomvirate” mein erster Kontakt zu WE ARE THE DAMNED. Und was für einer. Nach etwas mehr als einem Durchlauf habe ich mein Urteil bereits gefällt, denn die Herren aus Portugal machen sich gar nicht erst die Mühe, mich musikalisch sonderlich zu fordern. Hier werden als Querverweise bereits in der Bandinfo Napalm Death und Motörhead entgegengeworfen, und etwa in diese Richtung marschieren WE ARE THE DAMNED dann auch.

Wie das bei Motörhead so ist: es gibt eigentlich zwei Songs: den schnellen und den langsamen. WE ARE THE DAMNED haben keine langsamen Songs. Stattdessen feuern sie uns auf „Doomvirate“ 10 Hassbrocken entgegen, irgendwo zwischen Crustpunk, Metal und Death´n´Roll, ganz selten mal mit Fuß auf der Bremse, nur um im Anschluss wieder voll durchzustarten. Produktionsseitig drückt es ganz ordentlich, wobei man hier halt auch nicht sonderlich viel falsch machen kann, wenn das Songwriting eigentlich immer Maximalpegel vorschreibt und lediglich der Gesang dazu gemischt werden muss. Der klingt insgesamt etwas sehr draufgesetzt, stark verzerrt, größtenteils höhenlastig, kratzig. Ganz sicher: so soll es auch klingen, das ist kein Fehler, denn selbst in den tieferen Growl-Passagen sind fast nur Höhen erkennbar.

Mit dem letzten Song „Flight Of The Phoenix“ straft mich die Band dann doch noch einmal Lügen und beweist, dass sie sehr wohl in der Lage ist, auch mal etwas länger den Fuß vom Gas zu nehmen, aber zu diesem Zeitpunkt ist bei mir der Faden bereits gerissen. Welcher genau? Toleranz, Akzeptanz, Geduld? Ich kann es gar nicht so genau sagen, unterm Strich steht lediglich, dass ich zwar erkenne, dass die Herren ihre Hausaufgaben gemacht haben und ordentlich abliefern, dass mich das aber in etwa so kalt lässt wie ein neues, vermutlich ebenfalls absolut professionell gearbeitetes Helene-Fischer-Album.
Mir hätte viel mehr von dem „Doublebass-Gewitter“ ganz zu Beginn des Opener-Songs deutlich besser zugesagt, das ist aber persönlicher Geschmack. Nach 2-3 Songs hat man, so denke ich, genug von WE ARE THE DAMNED gehört, um sich bereits ein abschließendes Urteil zu erlauben. Wer auf dieses Crust-Zeug steht, ist hier perfekt bedient, mir ist das insgesamt zu sehr „Geräuschpegel“!

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