In Deutschland gibt es eine Band, die zum einen zu den gefragtesten überhaupt gehört und zum anderen von 3 Buchstaben verfolgt scheint. Emo. Trend, Hype sind nur zwei der vielen Schlagwörter, die FITA eingrenzen oder kleinhalten wollen. Die Band macht mit dem neuen Album „I’ll beat you, City“ den richtigen Schritt weg von dieser Schublade und macht sich eine Menge Luft, ohne dabei brachial zu werden und Agressionen zu lassen.
Energie gibt es viel auf der neuen Scheibe, nur eben etwas anders, eigenständiger umgesätzt. Hören musst ihr selbst, aber was Sänger Ole zu diesem und anderen Themen zu sagen hat könnt ihr hier lesen…
Fangen wir vor eurem Album an. Wie groß war der Druck, wie hoch die Erwartungen an euch (Label, Fans, Presse, ihr selbst)?
Ich denke, Druck von Außen nehmen wir schon wahr und auch gerade der Ehrgeiz uns selbst gegenüber, eben dass bestmöglichste aus jeder Veröffentlichung rauszuholen, ist sicherlich beim Songwritingprozess allgegenwärtig. Dennoch war es meiner Meinung nach für das spätere Endergebnis sehr wichtig, dass wir es geschafft haben, uns so viel wie möglich auf uns und unsere eigenen Vorstellungen zu konzentrieren und nicht versucht haben, einfach nur Erwartungen zu erfüllen, was wahrscheinlich dann die vollzogene Weiterentwicklung vermindert hätte.
„I’ll beat you, City“. Was steht hinter diesem Titel?
„I’ll beat you, City!“ ist in erster Linie ein Ausruf aus der Comicserie „Invader Zim“, den wir eben in seiner Ausführung sehr lustig fanden. Es steht für mich eben in gewisser Weise für eine groteske Grundeinstellung zum Leben und den darin enthaltenden Schwierigkeiten, die es für uns immer wieder zu meistern gilt. Wenn man dabei dann aber den Humor behält, sich der Verschwörung gegen die eigene Person stellt und einer ganzen Stadt Prügel androht, dann hat man wohl weder Mut noch seine Fröhlichkeit verloren und befindet sich mitten im positiven Kampf. Verständlich?
Die Songs sind zweifach mit Zahlen versehen. Eine, die beim Abspielen erscheint und eine andere, was hat es damit auf sich? Man hört von „Konzeptalbum“, inwieweit ist das denn so? Oder besser: inwieweit gehören alle Songs zusammen?
Nun, man kann sagen, dass es einen roten Faden gibt, der sich durch alle Songs zieht. Eine Zusammengehörigkeit der Texte besteht und was die angesprochenen Zahlen angeht, so kann der interessierte Zuhörer sicher eine ganz einfache Verwendung der Selbigen herausfinden, wenn er sich fragt, warum man Zahlen eben vor die einzelnen Songs setzt?! … Die eigentliche Aufschlüsselung überlasse ich aber dann doch lieber Euch…
War die Entwicklung hin zu „tanzbarerer“ oder gar „poppigerer“ Musik vorm Songschreiben geplant oder hat sich das so ergeben?
Musik die wir schreiben passt sich immer in erster Linie an unseren Geschmack an. Das heißt: Wir versuchen Platten zu machen, die wir so gut finden und gerne hören würden. Dabei hat sich unser Geschmack in der letzten Zeit anscheinend insofern verändert, als dass wir alle mehr Lust auf klarere Melodieführungen und Eigenständigkeit hatten und somit die altbekannten Stilmittel des Screamo, in dessen Schublade wir teilweise mit der letzten Platte gesteckt wurden, zu umschiffen. Somit bleib dann eben der Pop-Appeal, den wir bei Fire in the Attic eben schon immer in die Songs haben einfließen lassen übrig. Also wirklich geplant war es nicht, aber wir wissen natürlich vorher schon so in etwa, was wir da vorhaben;)
Ihr wart sogar soviel unterwegs, dass für Songschreiben und Aufnehmen nicht mehr viel Zeit war, wir habt ihr das geschafft?
Durch konzentrierte und effektive Arbeit kann man viel Zeit einsparen. Man kann 2 Songs in 10 Proben schreiben, aber der umgekehrte Fall funktioniert halt auch. Es kommt eben darauf an, wieviel man sich während des Songwritingprozesses damit beschäftigt und wieviel Energie man in die Sache legt.
Ihr seid jetzt zum 3. Mal bei Redfield erschienen. Amerikaische Vorbilder wie zB Taking Back Sunday werden von Majors gesight. Ist das ein Ziel für euch, oder gar geplant?
Naja, Du erwartest von mir ja jetzt hoffentlich nicht, dass ich hier unsere sprichwörtlichen Hosen runter lasse, oder!? 😉 Der Vertrag mit Redfield ist mit der aktuellen Platte ausgelaufen und wir werden uns sicherlich mal umsehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber was wir da machen wollen oder mit wem wir da bisher geredet haben, bleibt unser Geheimnis. Bisher fühlen wir uns bei Redfield auf jeden Fall sehr wohl!
CD von euch werden in Japan released. Wie läuft es denn da für euch und wie sieht es mit einer Tour in weiter Ferne aus? Oder USA?
Für uns ist es etwas schwierig nachzuvollziehen wie Japan oder so auf unsere Releases reagiert, da mein Japanisch nicht so richtig toll ist. Die Zahlen und Fakten sehen gut aus, aber viel mehr wissen wir eben auch nicht, dafür müssten wir eben mal rüberfahren und uns das alles vor Ort ansehen. Mal sehen was die Zeitplanung dieses Jahr noch hergibt…
Als wie wahrscheinlich seht ihr es für deutsche Alternative-Bands, im Ausland Fuß zu fassen? Inwieweit ist das ein Ziel von euch?
Ach, ich gehöre zu den Menschen die sagen: Wo ein Wille da ein Weg, aber es ist jetzt auch nicht das Wichtigste für mich. Uns gibt es gerade mal drei Jahre und wir waren ja bisher noch nicht mal in Deutschland überall. Natürlich freue ich mich, wenn möglichst viele Leute an unserer Musik teilhaben, aber dennoch muss man das eben Schritt für Schritt angehen, da man sonst schnell viel Geld und Mühe in den Sand setzt. Aber da lassen wir uns auch gerne überraschen, was die Zukunft so bringt.
Was ist wichtiger für euch, eine perfekte, mitreißende Liveshow, oder musikalische Qualitäten? (Das soll kein Zweifel an den Qualitäten sein!!!)
Es kommt darauf an. Es gibt durchaus Bands deren technische Seite so ausgeprägt ist, dass sie auch ohne große Live-Show funktionieren. Aber grundsätzlich werde ich bei Konzerten schon ganz gerne ordentlich unterhalten und freue mich über agierende Leute auf und vor der Bühne.
Leidiges Thema: Seht ihr euch als Teil der Emo-Style-Hastdunichtgesehen-Bewegung oder davon unabhängig?
Ach, ich weiß es nicht so wirklich. Mir ist das grundsätzlich eigentlich immer ziemlich egal. Ich mache jetzt seit so vielen Jahren Musik, die den Überbegriff Punkrock trägt, dass ich niemanden mehr was zu beweisen habe und auch niemanden mehr meine Szenezugehörigkeit durch spezielle Haarfarbe oder Anziehsachen beweisen muss. Ich mag die von dir genannte Musikszene ganz gerne und bin auch grundsätzlich ein Freund von Subkulturen, da sie in vielen Fällen sozialer und politisch intelligenter in ihrer Kollektivität sind als jene, die sich ihre soziologische Bildung aus dem Angebot des handelsüblichen Nachmittagsprogramm holen. Aber blind unterschreiben würde ich auch diese Bewegung nicht.
Emo zieht Mädls, keine Frage, wie sieht eure 1. Reihe bei Konzerten aus, Frauen oder Männer? 😉
Wenn wir Glück haben, dann Frauen…;)