Zu Hause:
01.) Wie schreibt ihr eure Songs? Hat irgendwer die Initialidee, oder kommt das ganze eher aus dem Spielen heraus, oder doch ganz anders?
Beim Songwriting sind wir keine proberaum nerd Band, kein totjammen von riffs die am Ende doch nicht funktionieren. Hier sind wir zu 100% in den Möglichkeiten des modernen hard disc home recording angekommen. Einer (zumeist Jury) setzt sich daheim vor den Rechner und entwickelt eine schon recht aussagefähige und Detaillierte Songidee. Diese wird dann zur Kommentierung per Mail an alle verteilt. Wenn dann alle soweit zufrieden sind, wird das Teil im Proberaum ausgecheckt und so weit rundgeschliffen das der Song auch dort funktioniert. Wenn dann alle Sagen „bombe“ is die Nummer gekauft. Es kommt aber auch vor, das ein Song sich nicht einfügen will, dann wird entweder weiter geschraubt oder verworfen. Nachfolgend wird noch eine Textidee dazu geworfen, fertig ist der neue TRP Nackenbrecher.
02.) Was tut ihr neben Musik machen in Eurer Freizeit noch so?
Musik ist bei uns allen das Fulltime Freizeit Projekt. Wenn man versucht auf einer semiprofessionellen ebene Musik zu machen bleibt einfach nicht mehr Zeit für andere Inhalte. „Nebenbei“ müssen wir alle ja noch unsern Lebensunterhalt verdienen, denn Geld verdienen wir mit unserer Musik nicht, geschweige das man davon auch nur ansatzweise leben könnte. Es ist ja nicht nur das live Ding, dass bedient werden will, für eine Stunde Bühne verbringt man bestimmt 20 Stunden im Proberaum und nochmal so viel Zeit vor dem Rechner. Dann kommt noch die Promoarbeit dazu und schon kannste darüber nachdenken ob es nicht doch etwas weniger Schlaf sein darf um den ganzen Kram geschissen zu bekommen. Man muss leidensfähig sein um sich dem Metal hinzugeben.
03.) Ist THE RETALIATION PROCESS Beruf, Berufung, oder Hobby?
Beruf…, das wäre ´ne geile Geschichte wenn wir die Musik zu unserem Beruf machen könnten, ich meine so richtig mit davon Leben ohne an der Armenspeisung Schlange zu stehen. Das Biz ist für eine „kleine„ Band wie uns einfach unerbittlich.
Berufung ist es dagegen mit Sicherheit, denn ohne dieses innere Bedürfnis, wäre die Schmerzgrenze sicherlich wesentlich niedriger. Stundenlanges Proberaumhocken, massig Kohleeinsatz für Equipment und Recordings, Stunden auf der Autobahn um irgendwo für ´ne Handvoll Metalheads die Sau raus zu lassen, um dann irgendwann früh morgens total erschlagen ins Bett zu fallen und sich fragen warum…Ohne Berufung geht das nicht!
Hobby ist es leider per Definition.
Unterwegs:
04.) Vegan, Straight, oder doch eher Sex, Drugs und Rock n Roll? Wie sieht euer perfektes Catering aus?
Für mich persönlich klar straight vegetarisch. Mich haben die Jungs genau aus diesem Grund eingestellt. „The Driver“. Mit dem Verzicht auf Drogen und Tierprodukte stehe ich allerdings alleine bei TRP, was nicht immer ein Vergnügen ist! Die Jungs sind dem ein oder anderen Bier nicht abgeneigt und sind dementsprechend dichter an dem Sex Drugs and Rock and Roll Klischee dran. Aber wenn es sich ergibt, nach einem Gig noch ´ne anständige Party zu feiern, sind wir die letzten die Mutties Herd vorziehen. Egal ob mit oder ohne Stoff.
Das perfekte Catering enthält auf jeden einen Berg Red Bull und sicherlich den ein oder anderen Kasten Bier. Beim Essen geht bei mir natürlich nur ohne totes Tier, aber ich bin da trotz dieser „Einschränkung“ recht pflegeleicht, ´n Napf Nudeln is für mich schon ok!
05.) Wenn ihr es aussuchen könntet, wer wäre auf eurer Headliner/Support-Tour die favorisierte Support/ Headliner-Band?
Ich glaube Konsens können wir bei TRP bei „Machine Head“ erreichen. Ob die bei uns oder wir bei denen im Vorprogramm spielt keinen Rolle beides Wäre ein Traum. Aber dann wird’s schon schwieriger. Jury würde Entombed wollen, und Andre sicherlich ebenfalls etwas aus der Schwedentot Ecke. Für Sascha wäre ne Tour mit Fear Factory (mit Dino) nicht zu toppen und für Christoph müsste es irgendein derbes Underground package sein. Ich würd was drum geben ne USA Tour mit Misery Signals zu drehen.
06.) Was war das bisher größte Tour/Live-Erlebnis, das Euch passiert ist?
Das größte live Erlebnis steht uns hoffentlich noch bevor. Der Coolste Gig so far war eine Show mit unseren Freunden von Dark Age im Knust in Hamburg. Da haben wir zwar eröffnet, aber es waren schon ordentlich Leute da die auch mit uns feiern wollten. Das hat definitiv Spass gemacht. Ich hoffe derzeit noch das sich für diesen Sommer noch ein paar Festivals ergeben.
Wir sind natürlich immer heiß live zu Spielen, also wenn irgendjemand da draußen am was organisieren dran ist, einfach Mail an „theretaliationprocess@gmx.de oder unsere Myspace page myspace.com/theretaliationprocess und wir sind am Start!
Merkwürdiges:
07.) Ihr seid auf einer einsamen Insel gestrandet, und euer I-Pod ist kaputt. Er spielt nur noch einen (nicht-eigenen) Song ab. Welchen?
Autsch, da bekomm ich schon Depressionen wenn ich mir diese Situation auch nur ansatzweise vorstelle. Bei mir läuft in jeder freien Minute die Musibeschallung…nur ein Song…Folter…echt schwer. Depeche Mode – Enjoy the Silence!
08.) Wenn ihr als Band noch mal komplett von vorne anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?
Noch mal von vorne. Wenn es nur für die Zeitspane TRP geht (das is ja nu noch nich so lange), gibt es so gut wie nichts, was ich anders oder besser oder schlechter machen möchte. Wir können uns in unserer kurzen Bandgeschichte denke ich noch nicht groß beschweren. Wenn es allerdings nochmal auf 0 in der persönlichen Musikentwicklung, also so richtig erste Band mit 15/16 ginge, dann würde ich etwas fokussierter an die Sache ran gehen und der Musik noch mehr Raum geben. Und vielleicht auch mal in das Risiko gegangen sein alles auf diese Karte zu setzten…aber konjunktiv is etwas für die Reminiszenz, nicht für das aktive kreative Leben. Es ist wie es ist!
09.) Wie viel bedeutet euch das, was ihr tut? Wo liegen die Grenzen?
Musik bedeutet jedem einzelnen bei TRP die Welt. Ich denke keiner von uns kann sich ein ausgeglichenes Leben vorstellen ohne die Möglichkeit sich kreativ mit Musik zu beschäftigen. Begrenzt sind wir hier nicht durch unsere Ambitionen, sondern durch die
Marktgegebenheiten. Wenn wir die Möglichkeit hätten (schon wieder das verdammte konjunktiv) von unserer Musik zu leben, würde sicherlich jeder von uns nicht lange nachdenken und sich dafür entscheiden. Fakt ist allerdings, das heute zu wenig Musikliebhaber da draußen sind, die sich noch CD´s von einem Newcomer kaufen. Daraus ergibt sich für uns, dass wir weder von den Tantiemen der Verkäufe leben können, noch von den Erlösen aus den Live Auftritten und Merchverkäufen. Denn um eine Tour fahren zu können muss der Veranstalter für sich einen Businesscase sehen, bevor man als Band gebucht wird oder an den Einnahmen beteiligt wird. Aber auf welcher Basis soll die Popularität bewertet werden wenn nicht an den Verkäufen…da Schließt sich der Teufelskreis. Keine CD Verkäufe keine Gigs, keine Gigs keine Öffentlichkeit um auf die CD aufmerksam zu machen also keine Verkäufe. Das ist der heutige Markt, dass muss man akzeptieren und seine individuellen Schlüsse ziehen.
Die alles entscheidende Frage:
10.) Wenn es eine Frage gäbe, die ihr schon immer gestellt bekommen haben wolltet, die aber niemals gefragt wurde, wie würde sie lauten und was wäre die Antwort?
Wann erscheint euer zweites Album?
Ich hoffe noch in diesem Jahr!