Die Donots und Beatsteaks dieser Nation verschwinden in dreckigen Proberäumen und die ganze Welt malt sich die Augen traurig und kreischt aufgesetzte Heulparolen durch die Gegend. Das mag ein Trend sein und auch an vielen Stellen gefallen, das will ich garnicht abstreiten, wer hätte aber gedacht, dass man in diesen Zeiten noch den Titel „Punkrockalbum“ des Jahres vergeben kann? Mit etwas weniger Aufmerksamkeit versehen als die ersten beiden Vertreter, mit jedoch nicht weniger Potential ausgestattet schießt „Tomorrow I’ll play good“, ein Hitalbum, an den deutschen Punkrockhimmel, was sich gewaschen hat (schließlich sind die Zeiten vorbei, in denen Punkrock sich noch durch Ungewaschenheit der Bands auszeichnete…).

Lange habe ich kein Album mehr in den Ohren gehabt, was mit einer solchen „Hitdichte“ und Mitsinggarantie versehen war. Ich möchte sie nicht in den internationalen Himmel loben, aber zumindest in unseren Gefilden dürften sie eine größere Rolle spielen; werden sie auch, alles andere wäre unberechtigt. Besonders kompliziert ist dieses Packet nicht geschnürt, das könnte man an dieser Stelle kritisieren, warum aber? Der Weg zum Ziel muss nicht immer besonders kurvig sein. Was nicht heißt, dass einem langweilig wird oder die Songs nicht genügend Abwechslung vorweisen würden. Von purem, gut gelauntem Punkrock in der Liebeserklärung an ihr Rockerdarsein „Living the limits“, härter bese(a)itet wie in „No one’s there“ oder auch gänzlich ruhig („Just another tragic story“), ist alles dabei und mündet immer wieder in beigeisternden Ohrwürmern. Gut so. Noch schwerer als die Suche nach Schwachpunkten fällt die eindeutige Benennung von Hits, die herausragen. Dazu sind die Songs alle auf einem zu ähnlich guten Niveau. Besonders auffällig ist die klare, variable und vor allem saubere Stimme von Sänger Chris Dumhard. In „Order to kill“ tut ein Kindermund folgende Wahrheit kund: „The time has come, lay down your guns! Haven’t you learned enought from history?“. Tolle Idee.

Klar, Punkrock ist schwer zu revolutionieren, warum aber, wenn man ihn mit solchen Platten bereichert? Knüller! Bevor dies hier in noch unprofessionellere Lobeshymnen ausartet gebe ich ab an meinen CD-Spieler und lasse mich von 5 BUGS beschallen…

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