Zwängt euch in eure Spandex-Hosen, entstaubt die Kutten und kramt die Nietenarmbänder hervor: es ist zeit für Heavy Metal der ganz alten Schule! 3 INCHES OF BLOOD stellen ihr neues Album ‚Fire Up The Blades‘ der breiten Masse zur Verfügung, um ein metallisches Bollwerk wider dem schlechten Musikgeschmack zu errichten. Wer allerdings schon seit Stunden Kettenhemd, Langschwert und Helm poliert hat, kann diese natürlich auch tragen, denn 3 INCHES OF BLOOD zelebrieren die Harte-Kerle-Nummer wie nur wenige andere. Das ebenso prollig wie martialisch wirkende Cover lässt eigentlich anderes vermuten und diejenigen, die bislang noch keinen Kontakt zu dieser Band hatten, werden dann sicherlich überrascht werden von dem in schwindelnden Höhen agierenden Eierquetsch-Gesang im Stil von Helloween oder Judas Priest.
Eine interessante Mischung aus klassischem Heavy Metal der Marke Maiden, Priest oder Mercyfull Fate gepaart mit schnelleren BlackMetal-Kapellen wird dem Hörer geboten, aber deutlich mehr Gewichtung in ersterer Kategorie. Instrumental agiert man also wirklich auf recht hohem Niveau, die Gitarristen duellieren sich in regelmäßigen Abständen, das Schlagzeug ist eine solide Bank, mit häufig durchlaufenden DoubleBass-Passagen und schnellen Wirbeln. Kurz gesagt: phantastische Metalklänge, die einem entgegenschlagen. Die Schmerzgrenze wird allerdings mit dem Gesang ausgelotet.
Die beiden Frontrecken Jamie Hooper und Cam Pipes wechseln sich stetig ab, kreischig angehauchte Grunts wie etwa die BackingVocals von Iced Earth gegen Eunuchen-Geheule der Marke Judas Priest / Primal Fear / Udo Dirkschneider. Insbesondere Fans der drei letztgenannten Bands werden mit 3 INCHES OF BLOOD ihre helle Freude haben, allerdings muss man auch ehrlich sein: zumindest für mich passt das Image eines blutrünstigen Kriegers nicht mit einer Fistelstimme zusammen, und genau da wird dann der Grat zwischen Gesangskunst und Lächerlichkeit sehr schmal.
Wenn man sich aber einmal mit dem Gesang angefreundet hat, so wird einem der Rest der Scheibe umso mehr ans Herz wachsen, denn die Songs sprühen vor Energie, Spiellaune und einer frischen Brise im eigentlich schon fast für ausgestorben gehaltenen Heavy Metal. Geschmiedet wurde dieser Stahl übrigens von niemand geringerem als Slipknot-Schlagzeuger Joey Jordison, also ein Grund mehr, da mal reinzulauschen! Auf Myspace gibt es bislang nur ‚Tghe Goatrider´s Horde’ zu hören, aber dieser Song ist eh eines der Highlights auf ‚Fire Up The Blades’.