Punkrock! Herrlich gehaltlose Texte, die trotzdem Spaß machen, rotzfreches Zwei-Riff-Songwriting, sowie die Ambition, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, dabei aber trotzdem das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Das ist es, was sich BLICKFELD aus Braunschweig auf die Fahne geschrieben haben, und mit diesem Konzept haben sie es bereits bis ins Vorprogramm von J.B.O. geschafft. Ob das, was live schon viele Leute begeistern konnte, auf CD auch funktioniert, erfahrt ihr hier.
Die Aufnahme ist auf jeden Fall schon mal in Ordnung. Klar und aufgeräumt präsentiert sich das Album, ohne große Macken erkennen zu lassen. Der Gesang steht leicht im Vordergrund, um den Texten den benötigten Freiraum zur Eigenentwicklung zu lassen, denn die sind ganz klar der Dreh-und Angelpunkt dieser Band.
Musikalisch passiert nicht sonderlich viel auf ‚Aus dem Stand’, solide Songs aus der großen Schublade „Punkrock“, die nur selten überraschen oder über den Tellerrand hinweg sehen. Anders als es andere Bands versuchen, bleiben BLICKFELD bei ihrem Stil, ohne wenigstens mal eine kurze Verschnaufspause einzulegen. Daher bleibt nur noch der Blick in Richtung Gesang und Text.
Gesanglich sauber, teilweise mehrstimmig, aber niemals schwierig zu singen, brennen sich die Melodien schon beim ersten Hören ins Langzeitgedächtnis. Weil sie so toll sind? Wer weiß… Vielleicht auch, weil man immer das Gefühl hat, die Sachen schon mal irgendwo gehört zu haben… Die Texte, die hierdurch vermittelt werden, sind dermaßen nichtig, dass es schon fast schmerzt. ‚Hallo, wir sind Blickfeld’ oder ‚Wir machen nur Musik’ sprechen da Bände… Das im Funpunk-Sektor tieferer Sinn meist auf der Strecke bleibt, ist bekannt, aber zumindest lustig sollten die Sachen sein, oder witzig. Das gelingt BLICKFELD leider nicht immer, stellenweise sind die Sachen einfach nur langweilig oder halt nüchtern betrachtet überflüssig.
Wem die Ärzte zu anspruchsvolle Musik und Texte machen, aber stumpfe Oi-Punk-Songs entsprechend am anderen Ende der Skala stehen, der ist mit BLICKFELD sicherlich gut bedient. Inhaltlich und sachlich erinnert mich die Scheibe an die unlängst rezensierte Band Die Schröders, wobei deren letztes Album „Endlich 18“ aber deutlich mehr punkten konnte. Ganz nett für zwischendurch, aber auch ganz schnell wieder weg vom Fenster. ‚Aus dem Stand’ springt halt doch nicht so weit wie mit Anlauf…

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