Atmosphärischer Deathmetal aus Finnland, vorgetragen von einem Sextett. Bis dahin ist das alles noch nichts aussergewöhnliches. Ein Blick auf das Bandgefüge hat mich dann aber doch ein wenig verwundert: einmal Gesang, einmal Bass, einmal Schlagzeug, einmal Gitarre, dafür aber gleich zwei Keyboarder? Okay, die wollen es also mit richtig satten Klängen genau wissen…
Abgesehen von der Besetzung fällt einem sofort das Promofoto ins Auge. Die Herren tragen schicke schwarze Anzüge mit weißen Krawatten dazu. MANUFACTURER´S PRIDE sind definitiv nicht die erste Band, die dies tun, präsentieren sich allerdings auch live in genau diesem edlen Zwirn. Das macht schon einiges her, ändert aber bekanntlich nichts an der Musik, und um die dreht sich eine CD in erster Linie.
Hier herrscht solider, melodischer Deathmetal, der, wie man bereits erahnen kann, stark Keyboard-lastig ist. Gitarre und Bass beschränken sich die meiste Zeit darauf, wuchtige Sounds aufzutischen, die einem richtig kräftig entgegen krachen. Gut so, denn eigentlich hatte ich schon fest damit gerechnet, dass auf dieser Scheibe der nötige Druck fehlen würde, da man ja die Klangbreiten mit Keys voll stopfen kann. Aber da habe ich weit gefehlt. Die Band versteht es wie nichts gutes, die hohen Keyboardanteile geschickt in den Songs zu verstecken, sodass man eher das Gefühl aufgetischt bekommt, das wäre lediglich eine Studiospielerei und die Songs würden auch ganz ohne funktionieren.
Der Gesang variiert zwischen düster-tiefem Gegrunze, etwas höherem Geschrei und ab und an auch ein paar Cleanvocals. Das ist nicht nur ein breites Spektrum, die einzelnen Bereiche werden auch kraftvoll und ohne größere Schwächen aufzuzeigen abgedeckt.
Die Songs an sich gefallen die Reihe durch, lediglich an Abwechslung mangelt es der Scheibe ein wenig. Es gibt zwar leichte Schwankungen, aber alles in allem ballert ‚Sound of God´s absence’ doch mehr oder weniger auf einem Level durch, was auf lange sicht etwas ermüdet, wenn auch nicht gleich nach dem ersten Durchlauf. Insgesamt fehlen der Scheibe sowieso ein paar eigenständige Ideen. Wer genauer hinhört, wird sehr viel Soilwork / In Flames in den Songs erkennen, wenn auch stark modifiziert. Aber die Band scheint genau die gleiche Zielgruppe zu haben: moderne Metalfans, die für Melodie und aggressives Gegrunze etwas übrig haben.
Alles in allem durchaus ein sehr gefälliges Album, das lediglich noch ein paar i-Tüpfelchen hätte vertragen können, aber klanglich und stilistisch durchaus in der gleichen Liga spielt wie o.g. Bands, auch wenn die Tabellenspitze bislang noch nicht in Sichtweite ist. Wer aber mal ein anderes Album als ‚Come Clarity’ oder ähnliches hören will, der macht bei diesem „Me-Too“-Produkt nicht sonderlich viel verkehrt. Als kleines Schmankerl gibt es die Scheibe dann auch noch mit beigepackter DVD, die zwei Videoclips sowie ein Livekonzert beinhaltet. Das nenn ich mal Dienst am Kunden!