Ich weiß es nicht! Ich weiß es wirklich nicht! Ist das jetzt großes Tennis, was ich da auf die Ohren bekomme, oder einfach nur geistloses Riffing, das aus einem C64-Computerspiel geklaut sein könnte und etwa genauso druckvoll produziert wurde?!? Ich kann mich zu keinem Ergebnis durchringen.
Fest steht, dass ALCHEMIST mit ihrem nunmehr sechsten Album ‚Tripsis’ wieder ganz eigene Pfade beschreiten und sich in ihrer ganz eigenen Weise von allem bisher dagewesenen abgrenzen können und entgegen dem Albumtitel nicht einmal an den Grenzen zu ähnlichen Genres reiben! Beschreiben könnte man das ganze mit viel Phantasie als sphärischen Progressiv-Industrial-Deathmetal, klingen tut es allerdings gänzlich anders, als man sich das jetzt vorzustellen vermag. Daher erstaunlich früh die Empfehlung, sich auf Myspace mal eine Priese durchs Ohr zu ziehen und selbst zu entscheiden, ob man diese Melange von Klang, Rhythmus und geschrienem Text mag oder nicht.
Klanglich ist das Album recht transparent und aufgeräumt, leider aber auch recht druck-und freudlos. Das, was dem Album fehlt, sind Höhepunkte, alternativ wären aber auch ein paar ruhigere Phasen ganz nett. So aber schleppt sich das Album von Track zu Track, zieht mehr oder minder spurlos an einem vorbei, schafft es aber nicht, sich wirklich festzusetzen. Ab und an ist zu erkennen, dass versucht wurde, Akzente zu setzen, diese gehen aber in dem völlig zugemüllten Klang einfach unter. Diese Scheibe könnte richtig gut sein, wäre sie nur ohne Industrieanlagen-Montagehallen-Raumklang und schweizer-Alpen-Echo aufgenommen worden. So versucht man verzweifelt, das, was man auf die Ohren bekommt, in irgendeiner Weise zu filtern, und da bleibt in erster Linie das recht eintönige Schlagzeug hängen.
Auch der Gesang vermag einen nicht wirklich aus den Socken zu hauen, eintönig, kraftlos, und auch klanglich nicht so wirklich ins Gesamtbild passend (wenn man vom Echo und Hall absieht) wird hier Zeile für Zeile mit merkwürdigen Betonungen geradezu heruntergeleiert. Nein, je länger man darüber nachdenkt, desto sicherer werde ich mir: kein großes Tennis, sondern mit guten Ansätzen anzuhören, und trotzdem verpatzt. Schade, Potential wäre dagewesen.