An Albatross – The An Albatross Family Album

Wann seid ihr das letzte mal auf der Kirmes gewesen? Kennt ihr noch die Geräuschkulisse, die einen dort umgibt, wenn alle Schausteller versuchen, sich gegenseitig zu übertönen? Und dazwischen steht mindestens ein Mann mit einer Drehorgel, der ebenfalls um Gehör bittet, auf seinem Gerät sitzt ein kleiner Affe und haut mit zwei Becken aufeinander. Ach ja, der Ansager der Freakshow ist auch noch da… Genau so klingen AN ALBATROS!
Ihr findet das amüsant? Ich nicht! Mich strengt diese Band einfach nur an. Von der ersten Sekunde an sind sie laut, schrill, nicht harmonisch, und definitiv alles andere als homogen!
Das trifft insgesamt nicht nur auf die musikalische Mischung zu, obwohl die auch schon ausgereicht hätte, um das Gehirn zu verflüssigen, auch die Aufnahme an sich ist schrill und kreischig. Stressercore trifft auf Vergnügunspark-Orgel trifft auf gequikten Kreischgesang. Okay, wer das braucht, der ist hier natürlich bestens aufgehoben.
Die aus New Jersey stammende Band geht zusammen mit Enter Shikari auf Tour. Was letztere dazu bewogen haben mag, dieses laute Etwas mitzunehmen, ist für mich gänzlich unbegreiflich, schließlich sind es gerade Enter Shikari, die in letzter Zeit insbesondere dadurch auf sich aufmerksam gemacht haben, dass sie möglichst massenkompatible Elemente in ihre Musik integrieren.
Wie auch immer, alleine das Cover kann dazu führen, dass man bei längerer Betrachtung erblindet. Die Musik macht taub! Da bin ich froh, dass die Promo ohne Booklet dahergekommen ist, denn dort ist sicherlich eine Farbe verwendet worden, die sowohl die Haut auf euren Fingerkuppen beim umblättern gefühllos macht, die so streng riecht, dass man für keine weiteren Gerüche mehr aufnahmefähig ist, und die obendrein die Geschmacksnerven auf der Zunge zersetzt. Jetzt ist es raus: mit dem ‚The An Albatros Family Album’ will die Band gleich die gesamten Familien all derer, die dieses Album hören, zur Isolation im eigenen Körper zwingen.
Wer der Meinung ist, diese Rezension sei unsachlich und gemein: da mögt ihr vielleicht Recht haben, aber ein gewisser Kern wahres steckt bekanntlich immer darin. Also gebt euch selbst der Taubheit hin und hört auf Myspace rein, was die Herren zu bieten haben. Immerhin ein ansprechendes Bandfoto gehört noch auf der Haben-Seite erwähnt.
Achso, eines noch: warum bei ‚The Hymn of the Angel People’ drei Minuten lang eine Geschichte erzählt wird, während im Hintergrund ein Klangteppich wabert, konnte nicht geklärt werden, wohl aber die Frage, was das Saxophon auf der Aufnahme zu suchen hat: es unterstützt die Tuba, zumindest, wenn man fest genug dran glaubt.

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