Eigentlich ist diese Rezension vollkommen überflüssig. Denn auch auf ihrem siebten Album zelebrieren die Polit-Punker aus Pittsburgh ihre unlängst herausgeschrieenen Parolen in dem ihnen typischen Sound. Müßig zu erwähnen, dass dies all diejenigen kalt lässt, die bisher sowohl mit der Musik als auch mit dem Inhalt nichts anzufangen wussten. Die politisch korrekte Antifa-Jugend hingegen hat ihren Soundtrack für das Jahr 2009 geliefert bekommen.
Bereits ein Jahr nach dem durchaus mäßigen „Bright Lights Of America“ legen AF mit „The People Or The Gun“ nach. Und das mussten sie auch. Denn mit dem Auszug von Bush junior aus dem Weißen Haus hat die Band den Gegenspieler verloren, der sie seit ihrem Fat-Wreck-Debüt „Underground Network“ groß gemacht hat. Dass mit dem Einzug von Obama sofort alles anders geworden wäre, ist natürlich zu verneinen – dafür haben die Eskapaden der letzten acht Jahre zu tiefe Spuren hinterlassen –, aber dennoch brauchen AF neue Feinde. Dank der Wirtschaftskrise haben sich diese schneller als erwartet aufgedrängt.
Alles in Allem bleiben AF auf ihrem neuen Release durchschau- und vorhersehbar: politisch plakativ und musikalisch geradlinig. Doch das ist ertragbar, weil man es schon im Vorhinein nicht anders erwartet. Positiv erscheinen dennoch vor allen Dingen zwei Umstände: Zum einen präsentiert sich das Quartett deutlich aggressiver und zackiger als auf dem Vorgängeralbum, ohne jedoch an ihr Meisterwerk „The Terror State“ heranzureichen, zum anderen sind sie wieder dort angelangt, wo sie gemäß ihrer Philosophie hingehören – auf einem Indie-Label. Die gestammelten Erklärungen zu ihrem Major-Vertrag haben AF viele übel genommen, die wenigsten haben die Argumente verstanden.
Neben der CD-Variante gibt es als Alternative die neue AF auch auf schwarzem Vinyl inklusive eines Download-Gutscheins. Macht sich recht dekorativ und ist bei amazon oder greenhell auch recht günstig zu erstehen.