Wo bitte hat sich diese Band bislang versteckt? Ich weiß es: in Italien. Aber warum? So eine absolut neben allen Pfaden wandelnde Kapelle gehört ganz weit ins Rampenlicht gerückt! Also noch mal deutlich: wir freuen uns, euch AT THE SOUNDAWN vorstellen zu dürfen. Sie bezeichnen ihre Musik selbst als Mischung aus Alternative und Hardcore. Naja, wem´s gefällt… Kennt hier irgendjemand alte Werke von Anathema oder die Band Mindrot? Wem jetzt die Augen vor Freude tränen, der kann sich auf eine wahre Wonne gefasst machen: hier ist das Album, dass nach ‚The silent enigma’ hätte erscheinen sollen…
Hier wird nicht mit Musik aufgewartet! ‚Red square – We come in waves’ ist eine Klangwelt. Man springt hinein wie in einen riesigen Wattebausch, lässt sich davon tragen und entlang der Melodien treiben. Hier werden ganz große Emotionen aufgebaut, langsam, ganz behutsam und zärtlich, Stück für Stück, um dann jäh in sich zusammenzubrechen, aufbrausend, wie eine Springflut. Ja, treffsicherer Vergleich, denn das rote Rechteck kommt ja in Wellen! Und dann, plötzlich und unvermittelt, zieht sich das Wasser wieder zurück. Man kann sich anschauen, was vom Strand noch übrig geblieben ist, was die Welle mit sich geführt hat, und mit welcher zerstörerischen Kraft sie gewirkt hat. Kalt läuft es einem den Rücken hinunter.
AT THE SOUNDAWN verwenden wie viele Hardcorebands derzeit das beliebte Wechselspiel zwischen Geschrei und Cleanvocals, nur hier hat es eine gänzlich andere Wirkung als bei den Standard-Emo-Metalcorebands. Insgesamt ist die Musik der Italiener wie bereits gesagt sowieso irgendwie kein Hardcore, sondern eher Metal, Alternative, Progressivrock, was weiß ich. Tool trifft auf Shai Hulud, so kann man im Infoflyer lesen. Ja, Tool stimme ich zu, Shai Hulud, möglicherweise auch das, ja, denn die sind ja auch dafür bekannt, nicht unbedingt das zu machen, was die Norm erwartet. Ich sehe noch parallelen zu Bands wie Anathema, Opeth oder auch Coheed And Cambria. Genug verwirrend unzusammenhängende Bandnamen aufgelistet? Jetzt hört Euch diese Scheibe endlich selbst an! Sieben Songs, neunundzwanzig Minuten, am besten von vorne bis hinten durchhören, natürlich gerne auch auf Myspace reinschnuppern, wer meinen Worten nicht trauen will. Die Produktion ist eine Mischung aus transparenter Härte und sphärischem Klangbrei. Ja, auch das passt nicht zusammen, wirkt in der Aufnahme perfekt zusammen. Ich hoffe, dass die Band den Weg nach Deutschland findet und uns mit ein paar Liveshows beehrt, die würde ich mir nur ungern entgehen lassen! AT THE SOUNDAWN ist nicht nur eine absolute Überraschung, sondern meiner Meinung nach das mit Abstand beste Album, das mir in diesem Jahr bislang unter die Fittiche gekommen ist!