Die kanadische Supergroup ist mit einem Album nach Maß zurück. Nach dem Maß, welches sie selbst aufgestellt haben. Ohne sich selbst untreu zu werden schaffen sie den Spagat zwischen Innovation und dem Stil des Debuterfolg. Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass Bands, die mit einem Album einen riesigen Erfolg gefeiert haben sich nicht sonderlich von diesem entfernen sollten, um ihre vielen Fans nicht zu verlieren, klar. Metallica haben einst mit St. Anger einen solch mutigen Schritt gewagt und sind damit zwar nicht komplett, dennoch ganz gut auf die Schnauze geflogen. BILLY TALENT gehen da einen sicheren Weg. „Billy Talent II“ ist einen konsequente Weiterentwicklung ihres ersten Albums. Erweitert durch einige gelungene Aspekte überzeugen sie somit ein zweites Mal auf ganzer Linie. Es ist hier nicht einmal auszuschließen, dass dieses Album den Erfolg des ersten noch übertreffen könnte. Man könnte ihnen auch vorwerfen, dass sie sich wiederholen, oder zu nah am Debut sind, aber warum, wenn es doch immer noch begeistert.Die Platte beginnt wie sie durchgehend weitergeht, hitverdächtig. „Devil in a midnight mass“ ist nicht nur die erste Single, sondern gleichzeitig auch noch ein Song, der die Geschichte einer Kindesmisshandlung aufgreift. Das ist ebenfalls typisch für BILLY TALENT; sie sind immer noch kritisch. Textlich auf der Höhe wie kaum eine Band beweisen sie immer wieder sowohl Herz als auch Kopf. In „Where ist the line“ kritisieren sie ganz offen die Musikszene in der Mode und Stlye den Stellenwert der Musik einholt. Dass eine der Anführer der Screamobewegung diese Szene kritisieren ist mutig und zweifellos von Nöten. „Surrender“ ist beinahe eine Ballade, auch Billy Talent weinen mal ruhig. An Romantik wird dieser Song nur noch von „Pins and needless“, einem Song, der gänsehauttechnisch ganz großes (Schnulzen-) Kino ist, getoppt. Immer wieder singt auch der Gitarrist mit dem Sänger zusammen, was dazu führt, dass Sounds entstehen, die an ruhige System Of A Down-Gesänge erinnern – ohne Freakfaktor natürlich. Mich persönlich langweilit die CD nur ein Gitarrenriff lang und zwar in „Worker Bees“ wo ein Basslauf von Gitarren und lahmem Chor ergänzt sehr schleppt. Es wäre sinnlos, hier auf jeden Song einzugehen und zu besprechen warum und wieso es sich um einen Hit handelt, denn BILLY TALENT sind eine Band, die man nicht an anderen messen braucht, da sie einen solch einzigartigen Stil gefunden haben, an dem sich die anderen messen müssen.