Ob sich die BIRDS OF PREY nun einfach nur als Raubvögel sehen oder der Comicserie um Batgirl und Catwoman Tribut zollen wollen, wissen wir nicht, aber dafür sind wir sicher, dass „PREY“ nichts mit Beten zu tun hat, auch wenn ein Jesusverschnitt einen grimmig vom Cover anblickt. Willkommen auf einem Album, bei dem man alleine vom Zuhörer ein Bild nicht aus den Augen bekommt, nämlich das einer grell aufleuchtenden alten Röhre, wie sie in entsprechenden Gitarrenverstärkern verbaut werden. Bei BIRDS OF PREY röhrt so ziemlich alles: die fetten Gitarren, der knurrige Bass, selbst der Sänger röhrt, lediglich das Schlagzeug nicht.
Die Band ist im Endeffekt nichts weiter als ein Seitenprojekt bestehend aus Mitgliedern von Alabama Thunderpussy, The Last Van Zant, Baroness, Beaten Back To Pure sowie Municipal Waste. Schon alleine diese Eckdaten sollten ausreichen, um klarzumachen, in welche Richtung der Klang von BIRDS OF PREY geht. ‚The Hellpreacher’ ist bereits das dritte Album der Death´n´Roll-Band, die mit ihren Songs gekonnt Ärsche tritt. Eigentlich zitiere ich ja nur ungern Presseinfos, aber dieser Satz ist es definitiv wert, zitiert zu werden, denn treffsicherer könnte ich es auch nicht formulieren:“’The Hellpreacher’ ist der perfekte Soundtrack für diese ganzen Filme, in denen sich eine Gruppe doofer, verwöhnter Kids irgendwo im Süden der USA verfährt und auf einen Haufen sicker Hillbillies trifft.“ Ganz genau so klingt die Band. Ein Blick auf das Bandfoto sollte dann auch die letzten Zweifel bei Seite räumen, auf welcher Seite sich die Bandmitglieder in so einem Film gerne sehen würden…
Die dreizehn Songs auf dieser Scheibe kommen mehr oder weniger völlig ohne Schnörkel aus, klingen alles andere als trendbewusst, sondern haben vielmehr im Sinn, durch ihre direkte Art und die schnelle Eingängigkeit zu punkten. So wurden früher eigentlich alle Songs geschrieben: 2-3 Riffs, alles mehrmals wiederholt, fertig. Damit darf man sich heute fast nicht mehr aus dem Haus trauen, es sei denn, diese Riffs treffen den Zuhörer mit ungeahnter Wucht, und genau das passiert hier. Gerade das ist es nämlich, was BIRDS OF PREY ausmacht: ihre absolut ungeschliffene Art, mit Ideen umzugehen. Hier wird nicht ewig an Sachen herumgefeilt: Idee vorspielen, abnicken lassen, fertig, nächste Idee!
Die Produktion des Albums kommt ähnlich roh rüber, ist aber an und für sich schick gemacht und erinnert klanglich sowie auch stellenweise inhaltlich stark an Bands wie Entombed oder Grave, sind aber deutlich mehr am Rock´n´Roll orientiert als am Deathmetal. ‚The Hellpreacher’ wird euch kräftig in die Mangel nehmen, ob ihr wollt oder nicht. Lediglich eine Frage stellt sich hinterher: seid ihr hart im Nehmen und hat es euch gefallen, oder seid ihr doch eher Weicheier und wollt lieber mit Samthandschuhen angefasst werden. Wenn letzteres eher eurem Geschmack entspricht, dann seid ihr bei BIRDS OF PREY falsch!