Lust auf was neues? Schade, falsches Review. BLESS THE FALL spielen schon häufig dagewesenen Screamo/Emo/Metalcore. Langweilig? Keinesfalls, denn auch wenn es nicht gerade etwas sehr innovatives ist, was einem auf ‚His last walk’ geboten wird, so ist die Qualität doch um einiges höher als viele alternative Releases aus dem Bereich.
Auch die Jungs selber sehen aus wie in der Retorte großgezogen und bedienen so ziemlich jedes Emo-Klischee. Mich soll es nicht stören, solange dieses Album auch langfristig dermaßen am Kopf schraubt. Düstere, brachiale Moshpassagen mit gebrülltem und gekreischtem Gesang, melodiöse Refrains, interessante, teilweise schwebend wirkende Gitarrenriffs, leichte Elektro-Anleihen zur Zierde, fertig ist das Erfolgsrezept, mit dem die Newcomer aus Phoenix sich nicht nur einen Spielplatz auf der gesamten Vans Warped – Tour ergattern konnten, sondern inzwischen auch auf knapp 5 ½ Mio. plays auf Myspace gekommen sind. Für den Rest des Jahres stehen dann noch Touren mit Escape the fate und Silverstein an, was wahrscheinlich genauso viel wert ist wie auf der Warped-Tour zu sein…
Zugegebener Weise ein Erfolg, den diese noch recht junge Combo durchaus verdient hat, auch wenn sicherlich vieles davon durch den momentanen Emo-Hype forciert sein mag. Trotzdem kann man ihnen in keiner Weise vorwerfen, überbewertet zu werden. Der Gesang ist ausdrucksstark in beiden Stimmlagen, die Gitarristen lassen ihre Finger flink über das Griffbrett fliegen und sind dabei sehr sauber, für Metalcore-Scheiben ist der Bass standardmäßig simpel gestrickt und macht lediglich unterstützende Arbeiten und sorgt für ein wuchtiges Fundament, und letztendlich ist auch die Schlagzeugarbeit ordentlich, druckvoll, abwechslungs-und ideenreich.
Wünschenswert wäre, wenn diese Band möglichst früh im nächsten Jahr nach Europa rüberschippern würde, mit der Routine von drei kurzfristig aufeinander folgenden Touren im Gepäck, mit insgesamt einem Dutzend kräftig rockender Songs, dem Charisma, das sie in den auf Myspace oder Youtube zu betrachtenden Videos versprühen, und einem großen Sack voll mit Merchandiseartikeln.
Wie bereits eingangs erwähnt: wirklich neue Sachen geben BLESS THE FALL nicht zum Besten, aber sie ziehen ihr Ding konsequent und überzeugend durch. Man muss ja auch nicht mit jedem Album neue Musikrichtungen kreieren. Wenn alle Metalcore-Scheiben eine solche Durchschlagskraft erreichen würden, bräuchte man keine neuen Sachen mehr.