“Carnage” heißt übersetzt Gemetzel oder Blutbad. Treffender könnte man das dokumentierte Ereignis nicht nennen. 2005 ging eine Band auf die Bühnenbretter vom Wacken Open Air (was so ziemlich der Traum einer jeden Metalband sein dürfte), die in ihrer ganzen Karriere zuvor noch nicht ein einziges Konzert gespielt hatten. Das Live-Debüt von BLOODBATH aus Schweden war ein Gemetzel, ihr Auftritt einer der Besten vom WOA 2005. Knapp drei Jahre danach präsentieren die Herren uns eine CD/DVD-Kombination eben dieses Auftritts.
Wer es direkt miterleben durfte (und der Schreiber dieser Zeilen darf sich mit zu diesen glücklichen zählen, wie auch ein Kameraschwenk über das Publikum beweist), der kann in etwa einschätzen, dass das, was hier in Bild und Ton wiedergegeben wird, betrüblicher Weise 1:1 dem entspricht, was auch live zu hören war. Betrüblich? Ja, für Musiker schon, denn hier wird musikalisch auf Höchstniveau gearbeitet, kaum ein Verspieler, kaum eine Timingschwankung, die Stimme brutal und gleichsam verständlich, einfach nur Wahnsinn! Der Sound ist für einen Live-Mitschnitt fast schon unverschämt gut, drückende Gitarren, deftiges Schlagzeug, lediglich der Bass poltert ab und an ein wenig, ansonsten würde man das auch klanglich fast für ein Studioalbum durchgehen lassen.
Beim Bild müssen ein paar Abstriche gemacht werden. Abgesehen von der treffsicher gewählten Garderobe (mit blutverschmierten Shirts und Gliedmaßen) ist bühnenshow-mäßig nicht ganz so viel zu erwarten. Die Ansagen von Mikael Âkerfeldt sind verblüffend höflich, geradezu gentlemen-like. Die ansonsten mit Schwedentod-Helden vollgestopfte Band scheint sich aber eher aufs Spielen konzentrieren zu müssen, denn von Bewegung ist fast nichts zu sehen. Die Bildaufnahmen sind allesamt mit einem Filter bearbeitet, sodass alles mit Grauschatten überdeckt ist und die Farben entfremdet wirken.
Über die Songauswahl für dieses Konzert kann man eigentlich nicht streiten. Jeder Hit ist vertreten, mit ‚Eaten’ wird das größte Kaliber als Zugabe verschossen, nachdem man ‚Furnace funeral’ mit dem Outro von Entombeds ‚Left hand path’ beendet. Die Songs steigern sich von Stück zu Stück, ebenso wird Âkerfeldt von Ansage zu Ansage gesprächiger.
Sowohl die CD als auch die DVD sind ein einziger Beweis des spielerischen Könnens der Band, der Qualität ihrer Songs und des Status, den diese Band trotz Bühnenabstinenz in der Deathmetal-Szene erreicht hat. Wer die Chance erhält, sich BLOODBATH irgendwann mal live anzuschauen, der sollte umgehend hingehen, denn wer weiß, wie oft dies der Fall sein wird. Immerhin sind die Hauptbands der jeweiligen Musiker auch nicht ganz unbekannt und entsprechend häufig unterwegs.