Chaoswave – Dead Eye Dreaming

‚Dead eye dreaming’ ist bereits die zweite Scheibe der Band CHAOSWAVE aus Italien, deren Debüt mir leider entgangen ist. Hinter der Beschreibung „komplexer Thrash mit Anspruch“ aus dem Promo-Flyer hätte ich mir allerdings etwas völlig anderes vorgestellt als das, was es hier auf die Lauscher gibt. Da passt „modern metal for the new generation“ deutlich besser (das ziert die Werbeflyer der Band), trifft die Sache aber auch nicht auf den Punkt. Meine Beschreibung hierfür lautet: Arschtritt mit Niveau, permanente Attacke nach vorne, ohne dabei monoton zu wirken!

Vor sechs Jahren hat der seit 2002 in Italien lebende dänische Gitarrist Henrik Rangstrup CHAOSWAVE gegründet, nachdem er vorher schon Erfahrung in der Band Sinphonia sammeln konnte. Mit von der Partie waren bei dieser Band übrigens spätere Mitglieder von Hatesphere und Sirenia. Das erklärt wohl auch, woher der hohe Anspruch stammt, den Rangstrup an seine neue Band von Beginn an gestellt hat. Mixing des ersten Demos durch Jacob Hansen, ebenso wie die erste CD später. Nach der Trennung vom Label wird die Neusuche durch eine Aufnahme in Eigenregie forciert. Als neuen Mischer sucht man sich Andy LaRocque, der die Regler auch schon für Größen wie King Diamond in die richtige Position geschoben hat. Als Gastgitarristen für drei Soli findet sich Steve Smyth (Testament / Nevermore).

‚Dead eye dreaming’ knallt von der ersten bis zur letzten Sekunde! Die Aufnahme wirkt zwar klanglich noch ein wenig unter den eigentlichen Möglichkeiten, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das Stakkato-Riffing dieser Band ein derbes Pfund auf die Waage legt. Knackig wird dieses durch das Schlagzeug gestützt, die Songstrukturen sind so aufgebaut, dass alles treibt. Im Kontrast dazu steht dann der Gesang von Giorgia Fadda und Fabio Carta, die sich zum einen sehr gut ergänzen, zum anderen aber auch perfekt miteinander harmonisieren. Erstaunlich hierbei: CHAOSWAVE benötigen nicht einen einzigen Schrei, um gesanglich kraftvoll zu wirken. Wo wahrscheinlich jede andere Band auf ein Gesangsduett „er schreit, sie singt“ gesetzt hätte, haben sich die Italiener bewusst nicht dafür entschieden und machen das auch genau richtig so. Würde über dieses durchweg harte Riffing nämlich die gesamte Zeit geschrien werden, würde das zu einer Übersättigung führen.

So kann man die Songs von ‚Dead eye dreaming’ durchgehend genießen und sich an den vielen zweistimmigen Passagen erfreuen. Modernes Metalriffing gepaart mit traditionell orientierten Gesangsstimmen, genau das ist es, was den großen Reiz dieser Scheibe ausmacht. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: durch diesen Spagat wird es der Band ermöglicht, vor völlig unterschiedlichen großen Acts zu spielen, was sie in der Vergangenheit auch schon kräftig getan haben.

Besucht diese Band auf Myspace und unterstützt sie bei Gefallen so gut wie möglich, damit auch sie bald zu den ganz großen Bands zählen. Die Zeichen stehen auf Sturm, und CHAOSWAVE haben diese Zeichen mit als erste gedeutet. Ein absolut interessantes Album, das nicht erst aus den Staaten kommen muss, um zu gefallen!

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