Mit Doom ist das so eine Sache. Leider gibt es ganz viele Doombands, die der Meinung sind, je schlechter die Soundqualität ist, desto besser ist das Album. Woher diese Meinung stammen mag, ist mir persönlich schleierhaft, denn genau das Gegenteil ist (zumindest für meinen Geschmack) der Fall. Dass sich bessere Produktionen auch besser verkaufen lassen, hat sich aber scheinbar auch schon bis Japan (!!!) herumgesprochen, sonst hätte ‚Houses of the unholy’ von CHURCH OF MISERY sicherlich ebenfalls eher auf Retroklang gebaut.
Genau, aus Japan stammt die Band, aber viel mehr als dieses Wissen und ein Blick auf das Promofoto lässt nicht darauf schließen. Widmet man sich lediglich Musik und textlichem Inhalt, würde man die Herrschaften wahrscheinlich gedanklich ins Flugzeug stecken und nach Amerika fliegen. Düster und schwer wirkt das neue Album, kraftvoll wird jeder einzelne Ton durch den Verzerrer gejagt, um hinterher wie Schmirgelpapier aus den Boxen zu dröhnen.
Das Debüt auf Rise Above Records dürfte der Band nun erstmals den Weg zu einer breiteren Öffentlichkeit bereiten als bisher, und die erst kürzlich stattgefundenen Auftritte in Deutschland und dem Umland haben ihr übriges dazu getan, die neue Platte ordentlich zu promoten.
Inhaltlich sind CHURCH OF MISERY Brüder im Geiste mit der Deathmetal-Kapelle Macabre, denn beide beschäftigen sich gerne und ausführlich mit Serienmördern der Marke Albert Fish, Jeffrey Dahmer oder Richard Speck. Selbst ihre Myspace-Adresse verweist hierauf: statt den eigenen Namen als Link zu verwenden, wird hier aus CHURCH OF MISERY Church Of Serialkiller. Diese Inhalte, gepaart mit dieser Musik, geben einen herrlichen Soundtrack für kranke Horrorfilme und hätten perfekt in ‚Haus der Tausend Leichen’ gepasst.
Warum also machen Doombands meistens den Fehler, nach altem Kassettenradio klingen zu wollen, wenn man doch auch mit einer stattlichen Qualität und Verzerrer bis kurz vor der Schmerzgrenze arbeiten kann? Vielleicht ist es auch einfach eine Geschmacksfrage, aber lieber ein halbwegs aufgeräumter Sound, als zu stark verzerrter Klangbrei, bei dem sich die Fußnägel eingerollt, wenn man die Musik etwas lauter gemacht hat.
Für Freunde des „klassischen Dooms“ sind CHURCH OF MISERY eine gute Investition, Freunde von Eye Hate God oder Down werden hier ins Schwärmen geraten. Wer allgemeine Probleme mit dem Klang von Doom hat, der kann hier einen großen Bogen herum schlagen.