Crime In Stereo – Crime In Stereo Is Dead

Wenn eine Band ihren eigenen Tod im Plattentitel proklamiert, horcht man automatisch ein wenig auf. Im Fall von CRIME IN STEREO ist der Plattentitel ‚Crime In Stereo Is Dead’ schon fast Wirklichkeit gewesen, und nur der Drang nach Musik konnte dieses tragische Ende noch abwenden.
Die Ampel stand bereits auf rot! Nach drei Alben und den entsprechenden Promotion-Touren, die die Band gespielt hatte, u.a. auf der Warped Tour, waren die Mitglieder alle ausgelaugt und gingen jeweils ihren sonstigen privaten oder beruflichen Wegen nach, als Anwalt oder Lehrer…Zu allem Überfluss kamen dann auch noch krankheitliche Bedenken ins Spiel. Wie auch immer: CRIME IN STEREO haben den Weg zurück in den Proberaum gefunden, angefangen, neue Songs zu schreiben, wobei Sänger Kristian Hallbert zunächst alleine Gesangsunterricht nahm und sich aus der Entstehung der Songs herausgehalten hat. Das Ergebnis ist schlicht mit einem Wort zu beschreiben: großartig.
CRIME IN STEREO stecken irgendwo zwischen Hardcore der frühen Neunziger und modernen Punkrock-Stücken, aber so ganz wollen sie weder in die eine noch in die andere Schublade passen. Mit deftig-rockigen Songs mit Hardcore-Attitüde, erfrischenden Melodien und tiefgreifenden Emotionen will ihnen kein Schuh so recht passen. Klanglich ist das auch nur schwer in Worte zu fassen. Am ehesten vielleicht mit dem allseits beliebten Namedropping und Vergleiche ziehen: man stelle sich vor, Hot Water Music würden schnellere Songs spielen und größtenteils nach weniger Whiskey in der Stimme klingen. Das trifft nicht 100%ig das, was CRIME IN STEREO ausmacht, kommt der Sache aber schon recht nahe.
Die Aufnahme zu ‚Crime In Stereo Is Dead’ klingt sehr transparent und hat ordentlich Dampf unter der Haube. Es ist ihnen gelungen, ein Album zu produzieren, das zwar kraftvoll und energiegeladen ist, aber dabei weder die Melodien untergräbt, noch alles zumüllt oder schlichtweg durch Lautstärke überrollt. Der eine oder andere Gitarreneffekt in den Melodiegitarren ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, da man meint, die Gitarre hätte Aussetzer, wie man es nur bei Kabelbruch kennt, aber davon abgesehen macht es einfach nur Spaß, das Album zu hören.
2008 werden CRIME IN STEREO sicherlich nicht nur in den USA eine Stadt nach der anderen abklappern, um ihr neues Album zu promoten, sondern wir hoffen auch darauf, dass diese aussergewöhnlich melodiöse Hardcore-Punkrock-Wasauchimmer-Scheibe auch bei uns auf den Bühnen vorgestellt wird… Wer jetzt Appetit bekommen hat, sich mit beiden Ohren eines Verbrechens schuldig zu machen, sollte ganz schnell zu Myspace gehen und dort in die neuen Sachen reinhören, oder aber am Samstag in den Plattenladen seines oder ihres Vertrauens gehen, und die Scheibe kaufen!

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