Hardcore! Unverblümt, keine Schnörkel, keine irgendwie gearteten Einflüsse aus anderen Genres, kein Metalcore, kein Emo-irgendwas, nicht progressive, chaotisch oder noisy, einfach nur Hardcore! Es gibt nicht mehr viele Bands, die sich hierauf beschränken, und wenn mal eine Band diesen Weg bestreitet, dann überschlägt sich die Presse in der Regel mit Lobhudeleien. Woran das liegt? Purer Hardcore ist einfach ehrlich, und das hört man nicht nur, das spürt man auch. DEAD SWANS bilden da keine Ausnahme.
Was DEAD SWANS von den meisten anderen erfolgreichen Hardcore-Bands unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie nicht aus Amerika stammen, sondern aus England. Aber das ist nicht das einzig interessante an ihnen. Noch vor ihrem Debütalbum, dass nun (als erste nicht-amerikanische Band auf weltweit-Basis unter Bridge Nine) mit ‚Sleepwalkers’ vorliegt, wurden sie bei den Kerrang-Awards als bester britischer Newcomer nominiert.
Aber egal, mit welchen Vorschuss-Lorbeeren das Quintett auch vorlegen kann, letztendlich zählt für eine Plattenkritik nur, was auch auf Silberling zu hören ist. Auch hier wissen sie zu überzeugen. Mit zwölf Tracks und einer Spielzeit von nicht ganz einer halben Stunde ist das zwar keine wirklich überragende Länge, aber dafür wird einem ganz großes emotionales Kino gezeigt. Kein aufgesetztes Gebrüll, Gegrunze oder Gekreische, sondern wütendes Geschrei, dem man Wut und Verzweiflung abnimmt, dominiert auf ‚Sleepwalkers’, die Gitarrenriffs sind in gewisser Weise Hardcore-Standard, haben aber einen eigenständigen Charakter, der kräftig wummernde Bass harmoniert perfekt mit dem Schlagzeug und sorgt für den notwendigen Wumms, der den Songs ihren treibenden Charakter verpasst.
Hierzulande sind DEAD SWANS unlängst mit This Is Hell und The Blackout Argument unterwegs gewesen. Vielleicht hat der eine oder andere sie live erlebt und kann daher beurteilen, was für eine Power die Band auf der Bühne entwickelt. Auf Silberling gepresst lassen die Songs auf jeden Fall einiges erwarten.
DEAD SWANS bringen mit ‚Sleepwalkers’ eine umwerfende Debüt-CD heraus, die wie ein Komet in der Hardcore-Szene einschlagen wird. Da sie live ebenfalls richtig knallen und obendrein eine der fleißigsten Livebands ist, die derzeit die Szene unsicher machen, werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach noch viel von ihnen hören.